Vinyl von Wolfgang Doebeling
Lou Reed All Tomorrow’s Dance Parties (Norton)
Schwer vorstellbar, aber selbst der strenge Onkel Lou war mal Teenager, hormongesteuert und dem Trivialen nicht abhold. „Take away the oceans/ Take away the seas/ Take away die sunshine/ Take away the trees“ barmt er, „but please leave my baby for me.“ Selbst geschrieben. The Jades hieß seine Highschool-Combo, Reed war 16, und „So Blue“/“Leave Her For Me“ wurde 1958 als Single veröffentlicht. Für einen Schmachtfetzen eher schmächtig, aber mit sattem Sax und ein paar Prisen DooWop. Vier Jahre später, Lewis Reed war bereits an der Syracuse Uni immatrikuliert, nahm er zwei Cuts auf, die es indes nie zur Veröffentlichung brachten: „Your Love“ und „Merry Go Round“, beide im Teenpop-Stil der Zeit, happy und handzahm. 7inch EP. 3,0
The Small Faces
Small Faces
Im Sommer 1967 zeitgleich mit der Decca-Compilation Jn The Beginni«g“vom neuen Label Immediate in die Läden gedrückt, litt „SmallFaces“ nicht nur unter der unziemlichen Hast der Produktion und dem in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Grabenkrieg zwischen den Plattenfirmen, sondern vor allem unüberhörbar an kreativem Stillstand. Der erste Pop-Schwung war dahin, der Rhythm 8C Blues ausgeschwitzt, Marriott und Lane dilettierten als Produzenten und erfüllten ihre vornehmste Pflicht, die als Songwritergespann, nur noch sporadisch. Was das enorme Qualitätsgefälle des Materials erklärt, vom beseelten „My Way Of Giving“, das Steve Marriott für Chris Farlowe geschrieben hatte, bis zum lusüosen Kirmes-Instrumental „Happy Boys Happy“. Vorbildlich allerdings sind Pressung wie Aufmachung dieser Edition. 3,5
Social Distortton
Somewhere Beiween Heaven And Hell
Nachdem nicht zuletzt aufgrund zweier gefeierter Solo-LPs von Mike Ness die frühen Alben von Social Distortion analog wieder veröffentlicht wurden („Mommy’s Little Monster“ und „LA. Prison Bound“ auf Time Bomb), gibt es jetzt auch das zweite Sony-Album auf Vinyl: die Schnittmenge von Stones und Pistols, gefiltert durch ein engmaschiges Sieb kalifornischer Rock’n’Roll-Attitüde. Mit dem Bonus-Cut „Ghost Town Blues“. 4,0