The Rolling Stones: Ihr Tribut an die schwarze Popkultur

Zu Ende ihrer US-Tour in Detroit wandelt die Band auf den Spuren von Motown.

Sie begann im September 2017 im Hamburger Stadtpark. Nach über vier Jahren ist die weltweite „No Filter“-Tour der Rolling Stones nun auf der Zielgeraden, diverse Unterbrechungen wegen Pandemie oder Mick Jaggers Herz-Operation eingerechnet. Ihr triumphales Konzert im Football-Stadion Ford Field in Detroit stand ganz im Zeichen der schwarzen Helden der Stadt.

Im Vorfeld besuchte Jagger das „Faust“-Denkmal zu Ehren des legendären schwarzen Boxers Joe Louis in Downtown Detroit. Auch vor dem 30 Meter hohen Gemälde zu Ehren von Stevie Wonder auf der Wand der Music Hall legte die Band einen Stopp ein. Ronnie Wood führte einige Crew- und Band-Mitglieder ins Motown Museum, während Keith Richard der Sixties-Ikone Martha Reeves („Dancing On The Street“) einen überaus herzlichen Backstage-Empfang bereitete.

Kontroverse um „Brown Sugar“

Diese Gesten sind auch vor dem Hintergrund der Kontroverse um den Stones-Song „Brown Sugar“ zu verstehen, der im Laufe der US-Tour als rassistisch und sexistisch gebrandmarkt wurde. Daraufhin verschwand er von der Stones-Songliste. Die Band hatte dabei stets betont, dass der Text keineswegs die Sklaverei verherrlichen würde. Auf der Bühne im Ford Field feierten die Rolling Stones die große schwarze Musiktradition der Stadt. „Wir können nicht doch nicht nach Detroit kommen, ohne Motown-Nummer zu spielen“, rief Mick Jagger in die Menge. Bevor die Band zu „Ain’t Too Proud to Beg“ von den Temptations ansetzte. Einen Song, den sie bereits 1974 erstmals coverten und später auch ihr Album „It’s Only Rock ’n Roll“ packten.

Eine deutliche Verbeugung vor der großen Soul-Tradition, den der Kritiker von der Detroit News vor allem als Live-Abschied von der Stadt ihrer Helden sah. In der Motor City geht man davon aus, dass nach über 20 Live-Konzerten in den letzten 60 Jahren nun Schluss mit den Stones in Detroit.

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