„SNL“-Autorin bezeichnet Trump-Sohn Barron als „Amokläufer“ – und wird gefeuert

Eine Frage, auf die wohl niemals eine für alle zufriedenstellende Antwort gefunden werden wird: Was darf Satire? Barron Trump als potenziellen Amokläufer zu bezeichnen, offenbar jedenfalls nicht.

Die einen glauben, er bringe Amerika wieder auf den richtigen Weg – die anderen halten seine Präsidentschaft für eine Direktfahrt in die Hölle: Seit vergangenem Wochenende und seiner offiziellen Inauguration am 20. Januar überschlugen sich Nachrichten, Tweets, Witze und hämische Kommentare über den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump.

Nach Donald trifft es Barron

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Nach einem aktuellen Vorfall, der nicht den Präsidenten direkt, sondern seinen zehnjährigen Sohn Barron betrifft, spaltet sich die Nation nun möglicherweise weiter. Zwar ist die US-Sendung „Saturday Night Live“ bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, in letzter Zeit hat sie sich – quasi selbstverständlich – enorm auf Donald Trump eingeschossen. Zurecht, sagen die einen; zu viel, sagen die anderen – doch nun ist eben auch Sohn Barron ins Kreuzfeuer geraten.

„Erster Amokläufer einer Homeschool“

„Saturday Night Live“-Autorin Katie Rich hatte getwittert, der zehnjährige Barron Trump werde wahrscheinlich der erste US-Amokläufer in einer „Homeschool“ und spielt darauf an, dass Kinder in Amerika häufig von ihren Eltern unterrichtet werden – in diesem Fall wäre Immobilien-Milliardär Trump der Lehrer. Barron Trump besucht allerdings eine Privatschule und wird nicht zuhause unterrichtet. Wie eine vertraute Person berichtete, wurde die Autorin aufgrund des Posts vom Fernsehsender NBC suspendiert, woraufhin „SNL“-Fans ankündigten, die Show ab sofort zu boykottieren. Zu vermuten aber ist, dass es nicht wirklich um „Homeschool“ oder Privatschule geht – sondern um das sensible Thema Amoklauf an Schulen.

Entschuldigung per Tweet

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NBC äußerte sich bisher nicht zum Vorfall, dafür aber Katie Rich: Einige Zeit nach der Veröffentlichung löschte sie ihren Beitrag und deaktivierte ihren Twitter-Account; am vergangenen Montag Abend entschuldigte sie sich „von Herzen“ für den „unsensiblen und unentschuldbaren“ Tweet. Bereits in der Vergangenheit nahm die Satire-Show US-Präsidenten und -Präsidentschaftsanwärter dankbar auf’s Korn – und handelte sich schon früher Ärger ein, als sie über eines der unbeteiligten Kinder witzelte.

„SNL“ und die Präsidenten-Kinder

Damals, im Jahre 1993, war „First Daughter“ Chelsea Clinton als Opfer des Spotts des damaligen „SNL“-Autors Mike Myers auserkoren worden; später schrieb der Schauspieler einen Entschuldigungsbrief an die Familie Clinton, während ein Co-Produzent verlauten ließ, dass ein Kind es sich nicht aussucht, in der Öffentlichkeit zu stehen. Möglicherweise deshalb nahm Chelsea den Sohn von Donald Trump nun auch in Schutz, indem sie erklärte: „Er hat wie jedes Kind die Chance verdient, einfach nur ein Kind zu sein.“

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