Slash zu #MeToo: Wichtig, aber auch gefährlich

In einem Interview befürwortete der Gitarrist die Bewegung, äußerte aber auch Bedenken, dass Angeklagte direkt von der Öffentlichkeit als schuldig verurteilt würden, auch wenn sie unschuldig sind.  

Seitdem die #MeToo-Debatte im Oktober 2017 durch den Weinstein-Skandal ausgelöst wurde, werden Umgang und Grenzen von sexueller Belästigung und sexuellem Missbrauch öffentlich diskutiert – in Teilen auch in der Musikbranche. Neben wahrhaftigen Anschuldigungen kamen jedoch auch Fälle wie die von der Band Decacipated vor, wo die Anschuldigungen einer Gruppenvergewaltigung nach einem 96-tägigen Gefängnisaufenthalt fallengelassen wurden.

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Nun äußerte sich Slash in einem Interview mit dem Magazin „Classic Rock“ zu der anhaltenden Debatte. „Ich glaube die #MeToo-Bewegung ist definitiv berechtigt – sie ist sogar ziemlich überfällig“, erklärte der Gitarrist von Guns N‘ Roses. Die Erforschung von Grenzen sei jedoch „im Kontext einer verdammten Rock’n’Roll Band ziemlich schwierig“. Inzwischen sei der 53-Jährige vergeben und müsse sich nicht mehr stark damit auseinandersetzen. Er hätte sich aber mit seiner Vergangenheit beschäftigt.

Schnelle öffentliche Verurteilung bei Anschuldigungen (?)

Des Weiteren erläuterte der Musiker aber auch seine Sorge, dass Frauen die entstandene Sensibilität der Gesellschaft bezüglich sexueller Belästigung ausnutzen könnten: „Das Problem ist, dass du fälschlicherweise angeklagt werden kannst, es aber dann kaum noch wichtig ist, ob es wahr oder falsch ist – es ist schon draußen. Sogar wenn du freigesprochen wirst, ist der Schaden bereits angerichtet. Das ist ziemlich traurig.“

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Kiss-Sänger Gene Simmons, der zurzeit mit einer Klage wegen sexueller Belästigung im Zentrum der Öffentlichkeit steht, äußerte sich bereits ähnlich. Die #MeToo-Bewegung hätte einen „Kollateralschaden“ angerichtet, da „jeder irgendwas sagen kann und es keine Unschuldsannahme mehr gibt“.

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