Stewart Copeland: Für ihn war Police-Hit „Roxanne” für die Tonne

Hätte sich der Drummer von The Police durchgesetzt, wäre ihre Karriere vielleicht anders verlaufen

Der Song des UK-Trios The Police über die Prostituierte „Roxanne“ wurde in Großbritannien im April 1978 veröffentlicht. Eine Ära, in der sich Punk und Disco gegenseitig hochschaukelten, aber auch die junge Ausnahmeerscheinung Kate Bush zur neuen Pop-Sensation gekürt wurde.

Im weltgrößten Musikmarkt USA stieg der Song in die „Billboard Hot 100“-Charts im Februar 1979 ein und kletterte bis auf Rang 32 in April des Jahres. Auch in Kanada wurde „Roxanne” bestenfalls ein mittelschwerer Erfolg: Platz 31.

The Police wiederum ahnten noch nichts von ihrer späteren Weltkarriere, in der gerade „Roxanne“ zu einem ihrer größten Crossover-Hits werden sollte. Dieser spielt bis heute weltweite, regelmäßig fließende Tantiemen ein.

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Drummer Stewart Copeland hielt seinerzeit nicht allzu viel von „Roxanne“, als er den Track zum ersten Mal hörte.

Heute gesteht er, dass er das Stück für einen „Song für die Tonne“ hielt. Das erzählte er im Podcast mit Moderator Bob Lefsetz:

„Wir kämpften und hungerten … und kamen anderthalb Jahre lang nicht aus dem Knick… Sting schrieb den Song damals ohne jegliches Kalkül“, so Copeland. „Es war auch kein typischer Police-Song, damals waren wir, zumindest in meiner Theorie, immer noch eine Punkband“.

Besonders der Schlagzeuger hielt bei The Police die Punkrock-Fahne eisern hoch – wogegen Sting und Andy Summers bereit waren, ein erweitertes Genre- und Klangspektrum zu erforschen.

„Ich war derjenige, der mit der Punk-Peitsche wedelte“, gab Copeland selbstironisch zu. Sein Credo: „Nein, wir müssen Punk sein!! Wir müssen Punk sein. Und sie sagten gähnend: ‚Können wir nicht einfach drauf los spielen?'“

Dem Drummer zufolge spielte Sting Summers „heimlich“ seinen „Roxanne“-Entwurf vor. Als der Gitarrist seine Begeisterung für das Stück teilte, wurde auch Copeland involviert.

Der zögerte und maulte, aber stieg letztlich doch drauf ein.

„Ich habe ihm einen Schlagzeug-Beat verpasst, der mehr basslastig war, und so einen Police-Song daraus gemacht. OK, es war kein Punk-o-rama mehr. ABER es war immer noch ein Rocksong, selbst wenn es letztlich ein Klagelied wurde.“

Im internen Police-Parlament stand es ohnehin 2:1 pro „Roxanne“. Und gegen den Taktgeber. „Es war für mich halt ein Wegwerf-Song“, so Copeland – und fügte hinzu, dass es sein Manager-Bruder Miles war, der das Hitpotenzial des Stücks früh erkannte.

Er wollte unbedingt den Durchbruch zum Erfolg und gab laut Copeland den Anti-Künstler:

„’Vergiss die Musiker-Ehre, scheiß auf die Underground-Kultiviertheit‘. Er hörte es und war sich sicher: „Die Leute werden es lieben. Und es ist mir egal, ob es gut ist oder nicht, aber ich weiß, dass die Leute es lieben werden.’“

Zum Hintergrund: Miles Copeland III wurde 1944 in London geboren und war mit Mitte 20 der Manager von The Police. Später machte er eine illustre Karriere in den USA, als Gründer des Musiklabels I.R.S. Records, auf dem auch R.E.M veröffentlichten. Später war Copeland auch als Filmproduzent tätig.

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