Streit eskaliert: Trump und sein Team deuten Rache an Musk an
Trump droht damit, Musks staatliche Verträge zu „kündigen“. Die Regierung könnte Ermittlungen gegen seine Unternehmen wieder aufnehmen
US-Präsident Donald Trump hat damit gedroht, die Bundesverträge von Elon Musk zu „kündigen“ und Subventionen zu streichen, von denen seine Unternehmen profitieren, nachdem der Milliardär dem Präsidenten öffentlich Undankbarkeit vorgeworfen hatte. Ein explosiver Wendepunkt in den Spannungen zwischen den beiden Männern, die sich vor weniger als einer Woche gegenseitig noch mit Lob überschüttet hatten, als Trump Musk aus der Regierung verabschiedete.
Rachegelüste im Weißen Haus
„Der einfachste Weg, Milliarden und Abermilliarden an Budgetgeldern zu sparen, besteht darin, Elons staatliche Subventionen und Verträge zu kündigen. Es hat mich immer gewundert, dass Biden das nicht getan hat“, schrieb Trump auf Truth Social.
Neben Trumps eigener öffentlicher Drohung am Donnerstagnachmittag wächst innerhalb der Regierung der Wunsch, Musk rasch zu bestrafen. Oder ihm zumindest mit Konsequenzen zu drohen. Ein Grund dafür ist, dass in den letzten Monaten einige der ranghöchsten Regierungsmitglieder – Marco Rubio, Sean Duffy, Peter Navarro, um nur einige zu nennen – sich zunehmend über Musks Einmischung in ihre Zuständigkeitsbereiche geärgert haben.
Wiederaufnahme von Ermittlungen möglich
Diese Woche sagten zwei Beamte der Trump-Regierung gegenüber dem ROLLING STONE, dass es durchaus möglich sei, laufende oder eingestellte Ermittlungen gegen Musks Wirtschaftsimperien neu aufzulegen. Untersuchungen, die ursprünglich unter Biden begannen und deren Einstellung Musk sich von einer zweiten Trump-Amtszeit erhofft hatte, sofern er Trump beim Wahlsieg unterstützte.
„DIESE REGIERUNG KANN DIE ERMITTLUNGEN JEDERZEIT WIEDERAUFNEHMEN“, schrieb ein hochrangiger Trump-Beauftragter in einer Nachricht in Großbuchstaben.
Trump vs. Musk: der öffentliche Bruch
Trump attackierte Musk am Donnerstag im Oval Office, als er auf dessen Ablehnung seines Versöhnungsgesetzes angesprochen wurde. Das derzeit durch den Senat geht. Musk reagierte mit einem direkten Angriff auf den Präsidenten. „Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren, die Demokraten würden das Repräsentantenhaus kontrollieren. Und die Republikaner hätten nur 51-49 im Senat.“
„So viel Undankbarkeit“, fügte Musk in einem weiteren Beitrag hinzu.
Kurz darauf veröffentlichte Trump auf Truth Social eine eindeutige Warnung und drohte mit der Beendigung von Musks Regierungsverträgen.
Die Stimmung kippt – drastische Worte und neue Enthüllungen
In einem weiteren Beitrag schrieb der Präsident: „Elon war ‚nicht mehr tragbar‘. Ich habe ihn gebeten zu gehen. Ich habe sein EV-Mandat aufgehoben, das alle zwang, Elektroautos zu kaufen, die niemand wollte (und von dem er seit Monaten wusste, dass ich es tun würde!). Und er ist daraufhin VERRÜCKT geworden!“
Musks Eskalation ging weiter – mit einer der wenig überraschenden Enthüllungen der jüngeren Vergangenheit.
„Zeit für die richtig große Bombe“, schrieb Musk. „@realDonaldTrump ist in den Epstein-Akten. Das ist der wahre Grund, warum sie nie veröffentlicht wurden. Schönen Tag noch, DJT!“
Epstein-Vorwurf und digitale Eskalation
Trumps freundschaftliche Beziehung zu dem des sexuellen Menschenhandels beschuldigten Jeffrey Epstein, der 2019 in Haft starb, ist seit Jahrzehnten dokumentiert. 2019 wurde berichtet, dass Trumps Name im „Schwarzen Buch“ von Epsteins Klienten auftauchte. „Merkt euch diesen Beitrag. Die Wahrheit wird herauskommen“, schrieb Musk in einem weiteren Beitrag.
In den Kommentaren fragte ein Nutzer Musk: „Warum hast du für den Typen gearbeitet, wenn du das wusstest?“
Musk im Visier der Regierung
Musks verschiedene Unternehmen haben erheblich von seiner Beziehung zur Bundesregierung profitiert. Laut einem Bericht der „Washington Post“ vom Februar haben Musks Unternehmen über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten staatliche Verträge, Darlehen, Subventionen und Steuervergünstigungen im Wert von über 38 Milliarden Dollar erhalten.
Während seiner Zeit als faktischer Leiter der „Department of Government Efficiency“ (DOGE) mischte sich Musk in die Vergabe von Verträgen ein, von denen seine potenziellen Konkurrenten betroffen waren. Er verschaffte seinen eigenen Produkten bevorzugte Behandlung und nahm Einfluss auf Regulierungsbehörden, die seine Unternehmen beaufsichtigen.
Musks Beteiligung an der Bundesregierung, einschließlich seiner chaotischen Leitung von DOGE, sorgte bei seinen eigenen Firmen für Unruhe. Und die Tesla-Aktie stürzte am Donnerstag erneut ab, als der Streit mit dem Präsidenten eskalierte.
Musk dürfte bald auf die wohl am wenigsten gehütete Wahrheit in Washington stoßen. Wer bei Trump in Ungnade fällt, zahlt einen hohen Preis.