The Who: Roger Daltrey fordert volle Power von Pete Townshend
Ihre Nordamerika-Tour im Sommer steht, doch der Gitarrist hat mit der großen Bühne eigentlich abgeschlossen

Eigentlich könnten The Who ihre große, sechs Jahrzehnte andauernde Karriere locker austrudeln lassen. Stattdessen gibt es immer wieder Hahnenkämpfe zwischen den Gründungsmitgliedern Roger Daltrey (81) und Pete Townshend (80).
The Who: „flogging a dead horse“?
Nachdem die Beiden Ende März noch in der Royal Albert Hall bei einem Wohltätigkeits-Konzert für den „Teenage Cancer Trust“ gemeinsam auf der Bühne standen, sendet man nun in unterschiedlichen Medien kleine Giftpfeile. Das Hauptthema ist – wieder einmal – die mehrfach avisierte Abschiedstournee.
Daltrey kontert hart
Bei Pete Townshend überwogen im Gespräch mit dem UK-Wochenmagazin „Sunday People“ nachdenkliche Töne. The Who wären mittlerweile nur noch eine Hülle. Gerade vor dem Hintergrund der beiden verstorbenen Original-Mitglieder der Band. Daltrey verwendete für das Who-Revival die britische Redewendung „flogging a dead horse“. Also Energie in eine gescheiterte Sache stecken.
Daltry retournierte prompt in der „Daily Mail“. Auch er verwendete dafür einen Sinnspruch. „Ich möchte ich nicht mit The Who auf Tour gehen, mit meinen 81 Jahren, mit jemandem, der nicht richtig engagiert dabei sein will.“ Für halbherzige Sachen hätte er keine Zeit. „Aber, wissen Sie, ervery dog has it’s time, und es war insgesamt eine wunderbare Reise“. Alles hat seine Zeit.
Die Äußerungen klingen merkwürdig verschroben, wird doch auf der offiziellen Website von The Who weiterhin die „Farewell Tour“ durch Nordamerika unter dem Motto „The Song Is Over“ angekündigt. Start soll am 16. August 2025 in Sunrise, Florida sein, dann geht es weiter nach New Yorks Industrievorstadt Newark. Zu einem weiteren Tour-„Leg“ in Großbritannien und Europa wollte man sich bislang nicht äußern.
Townshend würde gerne noch einmal ins Studio gehen
Diese Ja-Nein-Vielleicht-Schlaufe im Who-Lager erinnert an Townshend frühere Einlassungen, dass er nicht mehr so gerne auftreten würde, da es seine Seele nicht ausfüllen würde: „Jeder in diesem Raum kennt die Wahrheit, also wäre es sinnlos, wenn ich lügen würde. Ich war noch nie wirklich verrückt nach dem Touren – aber wenn ich dann doch auf der Bühne stehe, ist das etwas anderes“ gab er zuletzt bei einer Pressekonferenz in London zu Protokoll.
Umgekehrt sieht es übrigens beim Thema „Allerletztes Album“ aus. Townshend würde gerne noch einmal ins Studio gehen. Doch hier ist Daltrey das Pferd, das quer im Stall steht. „Was soll das? Was ist der Sinn von Platten?“, fragte er 2023 im Interview des „NME“. „Wir haben vor vier Jahren das Album „Who“ veröffentlicht, und es hat nichts gebracht. Großartige Platte, aber heutzutage gibt es kein Interesse mehr an neuer Musik. Die Leute wollen die alte Musik hören. Ich weiß nicht warum, aber so ist es nun mal.“