Unvorbereitet und gehetzt: Thomas Gottschalk verzettelt sich mit neuer Bücher-Sendung

Im Bayerischen Rundfunk lief am Dienstag (19. März) die Premiere von „Gottschalk liest?“. Der Moderator war schlecht vorbereitet - und seine Gäste machten sich einen Spaß daraus.

UPDATE: „Wetten dass..?“ feiert nächstes Jahr Comeback mit Thomas Gottschalk!

Thomas Gottschalk beherrscht die Schlagzeilen. Anders als früher komponiert er sie mit seiner Schlagfertigkeit aber nicht mehr selber, sondern über ihn wird geschrieben. Und oft sind es keine guten Nachrichten mehr. Zum Beispiel, dass seine Ehe mit Thea nach über 40 Jahren in die Brüche gegangen ist. Oder dass seine neue Sendung im Bayerischen Rundfunk, „Gottschalk liest?“, ein „Desaster“ geworden ist.

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In mehreren Interviews hatte der ehemalige „Wetten, dass..?“-Moderator betont, dass es sich dabei um ein Wunschprojekt handeln würde. Der Büchermensch Gottschalk präsentiert aufmerksamen Lesern, was sie lesen sollten. Natürlich mit Gästen und dem patentierten Herbstblond-Smalltalk.

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Schon bei der ersten Ausgabe mit Sarah Kuttner (Ex-Viva), Ferdinand von Schirach (Master Of Crime), Vea Kaiser („Blasmusikpop“) und Daniel Biskup (Fotograf) im Kurhaus-Parktheater ging so ziemlich alles schief, was schief gehen kann.

Kein Interesse an den Gästen?

Das Konzept (acht Minuten pro Buch) ist für den Plauderer Gottschalk eine Herausforderung. Natürlich wird durch Inhalte und Diskurse gehetzt – dazu ein paar Nonsense-Fragen wie: „Hat man nicht Angst davor, dass eh schon alles einmal geschrieben wurde“ Berufsironiker Ferdinand von Schirach fand die Frage dann auch zum Piepen und konterte gehässig: „In welchem Beruf hat man das nicht, Herr Gottschalk? Sie, als Moderator, haben sich doch auch schon manchmal wiederholt, oder?“

Schlimmer aber war, dass Gottschalk – wie er es bereits in mehreren Talkshows auch im ARD-Hauptprogramm demonstrierte – schlecht vorbereitet schien. Zwar kannte er sich mit den Inhalten seiner vorgestellten Bücher aus, mehrmals verhedderte er sich aber mit den Namen der literarischen Protagonisten (und bat dafür um Entschuldigung).

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Auch für seine Gäste schien sich der 68-Jährige nur mäßig zu interessieren. Keinem entlockte er eine spannende Anekdote. Dafür spulte er sein Programm zu routiniert und auch etwas altväterlich ab. Anstatt 22 Uhr wäre „Gottschalk liest“ wohl eher für einen Nachmittagssendeplatz geeignet. Zu Kaffe und Kuchen. Und ohne großen Anspruch.

Ein Fragezeichen zu viel für Thomas Gottschalk

Aber das kokett-dusselige Fragezeichen im Titel der Sendung, das mit der Überraschung der Zuschauer spielen soll, dass der bekannteste Fernsehmoderator des Landes tatsächlich auch Bücher wälzt und nicht nur Knie streichelt, hätte schon stutzig machen können.

https://www.youtube.com/watch?v=UmmOIJ8dcOk

Für den BR, der sich dieses Format im Hinterzimmer anscheinend so dröge zurecht gezimmert hat, war die erste Sendung der neuen Reihe allerdings ein kleiner Erfolg: 470.000 Zuschauer schalteten ein, bei einem Marktanteil von 2,0 Prozent. Üblicher Senderschnitt sonst: 1,8 Prozent.

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