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Tierra Whack gewinnt International Music Award in der Kategorie Visuals

Der International Music Award in der Kategorie Visuals geht an Tierra Whack. Die US-amerikanische Rapperin schafft mit den Videos zu ihrem Album „Whack World“ ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk, das bemerkenswert experimentierfreudig ist und im Gedächtnis bleibt.

Auch David Byrne hört Tierra Whack. Im gemeinsamen „Artist Talk“ im amerikanischen „Rolling Stone“ erzählt der New Yorker Altmeister, dass das Album „Whack World“ der 24-Jährigen in seinem Tourbus auf Rotation gelaufen ist. „Großartig“, befindet Byrne, der Hip-Hop seit der Old School Ende der 1970er-Jahre aufmerksam verfolgt. „Mehr noch: ,Whack World‘ stellt das gesamte Prinzip der Branche auf den Kopf. 15 Songs, die nur eine Minute lang sind. Man hört zu und denkt: Das ist die Zukunft!“

Die ehemalige Straßen-Rapperin ist amüsiert, hatte sie doch ein Experiment mit ungewissem Ausgang gewagt. Als Teenagerin war sie noch eine schüchterne Dichterin, die Strophen in ihr Notizbuch kritzelte. Unter ihrem Künstlernamen Dizzie Dizz ging sie in den Wettbewerb mit anderen Rap-Amateuren. Eine solide Grundausbildung.

Von YouTube zu den Grammys

Seitdem hat sie sich von der Rapperin zur Künstlerin entwickelt. 2017 veröffentlichte sie das Video zu ihrem Song „Mumbo Jumbo“. Im Clip wird ihr Gebiss in einer merkwürdig sterilen wie knallbunten Designerklinik bearbeitet. Die Behandlung macht den Text nahezu unverständlich, obwohl ihre trainierte Stimme natürlich mit der soulfunkigen Melodie locker mithalten kann.

Worte und Bilder ergänzen sich zu einem absurden Plot. Die Fachwelt ist beeindruckt. Mit nur einer halben Million YouTube-Aufrufen darf „Mumbo Jumbo“ bei den Grammys in der Kategorie „Bestes Musikvideo“ gegen Mainstream-Größen wie Beyoncé und Jay-Z oder Childish Gambino antreten.

Nur 60 Sekunden: Kurzformate für Instagram

Dieses Prinzip hat Tierra Whack in ihrem 15-Songs-in-15-Minuten-Album visuell ausgebaut. Die Kurzformate sind maßgeschneidert für eine Nutzung auf Instagram, das bislang Bewegtbilder auf 60 Sekunden begrenzt.

Zum Einsatz kommt auch eine Fischeye-Perspektive, wie sie Busta Rhymes und Missy Elliott in ihren Clips benutzt haben. „Eine Frage der Perspektive, mal von unten, mal von oben. Verrückte Rhythmuswechsel. Beschleunigung und Ruhe. Aber es fühlt sich gut an, oder?“, sagte Tierra Whack in einem Interview mit der „New York Times“.

Bizarr bebilderte Liebeserklärung

Ihre Videos, gefilmt vom Regieteam Thibaut Duverneix und Mathieu Léger, folgen gleichwohl einer bestimmten Grammatik. Ein Potpourri mit Elementen des Afrofuturismus. Symboloptik, die gleichzeitig befremdend und amüsant wirkt. Tierra Whack durchstreift absurde Settings wie den pinken Schönheitssalon in „Black Nails“, in dem sie eine geheimnisvolle Maske trägt. Zu „Flea Market“ pflegt sie in einer Tierarztpraxis das Fell eines Spielzeughundes mit bunten Bändern und allerlei Accessoires. Selten zuvor ist ein Liebeslied über die Einsamkeit so bizarr bebildert worden.

In „Dr. Seuss“ wird sie zur Riesin in einem winzigen Haus, das an „Alice im Wunderland“ erinnert. Selbstverständlich in einer Gruselversion. In der elektronisch angetupften Ballade „Bug’s Life“ ist die Hälfte ihres Gesichts von einem schweren Allergie-Schock angeschwollen. Eine Meditation über die merkwürdigen Wege des Erfolges und seine nach wie vor ungleiche Verteilung zwischen Schwarz und Weiß: „Probably would’ve blew overnight if I was white – rap with a mic and wore really baggy tights.“

Der IMA fährt Audi – Audi hat den International Music Award 2019 elektrisiert und die hochkarätigen Gäste rein elektrisch und lokal emissionsfrei direkt an den roten Teppich gebracht. Die Stars des IMA 2019 durften auf dem Weg zur Verti Music Hall im neuen Audi e-tron und Audi Q5 TFSI e Platz nehmen.