Trent Reznor: „David Bowie hat mir in meinen dunklen Stunden geholfen“

Nine-Inch-Nails-Frontmann Trent Reznor zollt David Bowie Tribut. Er berichtet davon, wie ihm Bowie aus der Sucht half.

Anlässlich des 74. Geburtstags von David Bowie zollte Trent Reznor seinem Freund und Idol noch einmal Tribut. Der Nine-Inch-Nails-Frontmann denkt auch heute noch, fünf Jahre nach Bowies Tod, „die ganze Zeit an diesen Kerl“ und sagt, der Musiker sei oft wie ein großer Bruder für ihn gewesen. So waren es insbesondere die schwierigen Zeiten, in denen Bowie Reznor wieder auf die richtige Spur brachte.

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In der Nacht vom 08. zum 09. Januar werden einige der größten Rocknamen den 74. Geburtstag Bowies mit einem speziellen Livestream-Konzert zelebrieren. Mit dabei ist auch Trent Reznor. Am Sonntag (10. Januar) jährt sich Bowies Todestag zum fünften Mal.

David Bowie verhalf Reznor aus der Sucht

Im Gespräch mit „Consequence of Sound“ reflektierte Reznor über seine einprägsamsten Erinnerungen im Zusammenhang mit Bowie. So erinnert sich der Musiker, wie er aus heiterem Himmel einen Anruf von Bowie erhielt, der Nine Inch Nails unbedingt als Vorband für seine „The Outside Tour“ 1995 an Bord holen wollte. Obwohl Reznor nach bereits zweieinhalb Jahren auf Tour erst kurze Zeit zuvor alle Tournee-Angebote abgelehnt hatte, habe er sich diese einmalige Chance als riesiger Bowie-Fan nicht entgehen lassen können.

Dabei stand ihm der Pop-Pionier insbesondere während seines Kampfes mit Suchtproblemen zur Seite: „Was wirklich den größten Eindruck bei mir hinterlassen hat, war, dass ich zu dieser Zeit tief in der Sucht steckte und irgendwie den Bach hinunterging. Und er stand quasi am anderen Ende, als jemand, der das alles schon hinter sich hat“, so Reznor weiter. Auf der Tournee habe ihm Bowie immer wieder den Marsch geblasen: „Es gab Zeiten, in denen er mich wie ein großer Bruder oder Vater zur Seite rief und mir richtig auf den Sack ging: ,Du musst deinen Scheiß auf die Reihe kriegen. Das muss so nicht enden.‘ Er hat das zwar nicht gesagt, aber man muss sich doch nur anschauen, wo er zu dieser Zeit stand. Er war glücklich. Er wagte immer noch etwas.“ Bowies Moralpredigten zündeten schließlich. So erzählt Reznor: „Er drang mit seinen Worten einfach durch den ganzen Bullshit, den ich um mich herum aufgehäuft hatte.“

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Für diesen positiven Einfluss sei Reznor bis heute froh: „Ich bin dankbar, dass sich unsere Wege gekreuzt haben, und ich bin dankbar dafür, unabhänigig davon, ob er das wusste oder nicht, wie sehr er mir in diesen dunklen Zeiten geholfen hat, bevor ich mich selbst dazu entschied, meinen Scheiß auf die Reihe zu kriegen.“

Starstruck: Trent Reznors erstes Treffen mit Bowie

Der Einfluss von Bowie auf Reznor reicht jedoch noch viel weiter zurück. Bevor sich die beiden Rocker persönlich kennenlernten, entdeckte Reznor als Jugendlicher Bowies Musik und war von Bowies Fähigkeit beeindruckt, sich unaufhörlich neu zu erfinden. Immer wieder kehrte er im Laufe seiner Karriere zu Bowies Musik zurück und ließ sich von diesem nachhaltig inspirieren. Jedes mal aufs Neue dachte er: „Fuck, das ist es, was einen wahren Künstler ausmacht. Es gab also diese Art von Einfluss aus der Ferne, auf der Ebene der Fans, abgesehen von der Musik, die mich emotional ansprach.“

Als er Bowie auf der gemeinsamen Tournee schließlich persönlich kennenlernte, war Reznor zuerst eingeschüchtert. Im Laufe der Zeit habe er jedoch realisiert, dass auch hinter Bowie nur ein Mensch steckt, „der unmöglich dem gerecht werden konnte, was man auf ihn projizierte“.

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Erst kürzlich erinnerte auch Bowies Witwe Iman an ihren große Liebe und sagte, dass er „täglich in ihren Herzen und Gedanken ist“.

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