Trump jagt nun Erzfeind John Bolton

Es geht aber nicht nur um John Bolton. Es geht um all jene, die Trump vom Staat vernichten lassen will, weil seine Gefühle verletzt sind

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Am Freitag durchsuchte das FBI das Haus des ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton in Maryland. Bolton hatte Trumps erste Amtszeit im Streit verlassen und sich danach zu einem seiner lautstärkeren republikanischen Gegner entwickelt.

Bolton als Feindbild

Einige Quellen behaupten, die Razzia sei Teil einer „nationale Sicherheitsuntersuchung auf der Suche nach geheimen Dokumenten“ gewesen – Details oder Begründungen wurden bislang nicht geliefert. Trumps treuer FBI-Direktor Kash Patel feierte den Schritt in den sozialen Medien.

Ob die Bundesbeamten etwas fanden oder nicht, bleibt unklar. Ben Wittes von Lawfare, der die Durchsuchung beobachtete, sagte dem ROLLING STONE: „Ich habe nicht gesehen, dass sie etwas mitnahmen“, und fügte hinzu, er sei zurückgedrängt worden und habe keinen direkten Blick gehabt. Bolton selbst habe er nicht gesehen.

Doch was Bolton, ein Propagandist des Irak-Krieges aus Bushs Zeiten und späterer Trump-Berater, in seinem Haus hat oder nicht hat, ist fast nebensächlich. Wichtiger ist: Eine offen gesetzeswidrige Regierung und eine republikanische Partei, die angeblich den „Deep State“ hasst, bauen diesen aus, um Trumps persönliche Feinde zu bestrafen. Dieselben Republikaner, die Trump nach der FBI-Razzia in Mar-a-Lago vor Konsequenzen wegen seiner Geheimdokumente schützen wollten.

Strafaktionen nach Trumps Laune

Trumps FBI geht gegen Bolton aus demselben Grund vor, aus dem auch gegen andere Ermittlungen eingeleitet wurden: weil sie sich weigerten, Trump beim Wahlraub zu helfen. Wer Trump verärgert, muss leiden. Im neuen autoritären Zeitalter Trumps gilt das für jeden, ob prominenter Kriegstreiber oder wehrloser Zivilist.

Trumps ehemaliger Sicherheitsberater reagierte am Freitagmorgen nicht auf eine Anfrage des ROLLING STONE

Schon seit Trumps erster Amtszeit will der Präsident Bolton strafrechtlich verfolgen, weil dessen 2020 erschienenes, kritisches Memoir angeblich Staatsgeheimnisse enthielt. Laut CNN soll auch die Hausdurchsuchung damit zusammenhängen.

Beispiele statuieren

Quellen berichten, Trump und seine Gefolgsleute wollten 2025 Wege finden, Bolton und andere Gegner „fertigzumachen“ – als abschreckendes Beispiel, egal ob es je zu Anklagen oder Prozessen kommt.

Im Januar entzog Trump Bolton den Personenschutz des Secret Service, den Joe Biden zuvor wegen angeblicher iranischer Mordpläne verlängert hatte. Bemerkenswert: Diese Morddrohungen aus Teheran stehen in Zusammenhang mit Aktionen, die Trump Bolton selbst hatte durchführen lassen.

Persönliche Feindschaft

Schon während des Wahlkampfs 2024 soll Trump im kleinen Kreis gescherzt haben, es wäre ihm egal, wenn iranische Killer Bolton töten würden – so sehr hasse er ihn. „Das ist schrecklich, das sollte ich nicht sagen“, habe Trump dann mit einem Grinsen hinzugefügt.

Asawin Suebsaeng schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil