Trump weitet seine Kriege aus – im Inland und im Ausland

Trump eskaliert: Droht mit Truppeneinsatz in Chicago und lässt venezolanisches Boot bombardieren – neue Fronten innen und außen

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Donald Trump baut seine militärischen Einschüchterungskampagnen gegen Gegner im In- und Ausland massiv aus. Der Beschuss eines mutmaßlichen venezolanischen Drogenbootes in internationalen Gewässern ist die jüngste Eskalation eines Präsidenten, der jahrelang vorgab, Neokonservative abzulehnen und „Frieden“ zu wollen – nun aber begeistert Länder bombardiert und Invasionen androht.

Nationalgarde in Chicago – Spendenaufruf an die Basis

Diese Woche zeigte auch erneut, wie bereit Trump und die Republikaner sind, Krieg auf amerikanischem Boden zu führen. Das Weiße Haus plant den Einsatz bewaffneter Truppen und anderer Einheiten in Chicago. Nach Los Angeles und Washington, D.C. soll damit eine weitere von Demokraten geführte Metropole ins Visier geraten.

Trump kündigte am Dienstag an, die Nationalgarde nach Chicago zu entsenden – etwas, das er bereits in L.A. und Washington, D.C. getan hat. Gouverneur J.B. Pritzker erklärte, er rechne mit einem Einsatzbeginn am Samstag.

Am Mittwoch verschickte Trumps Wahlkampfteam eine Mail an seine Anhänger: „Wir gehen nach Chicago!“ und bat um Spenden in Höhe von 15 Dollar. „ICH WILL CHICAGO BEFREIEN!“, so Trump.

Seit Monaten bereiten Regierungsmitarbeiter die Militarisierung Chicagos vor – gegen Migranten, gegen Proteste gegen Trumps Razzien und gegen politische Gegner. Bürgermeister Brandon Johnson diskutierte laut Quellen bereits über verschärfte Sicherheitsprotokolle, da er befürchtete, bei einem Besuch in Washington sofort verhaftet zu werden.

„Niemand steht über dem Gesetz“ – Trumps Drohungen

„Chicago ist als Nächstes dran, wenn sie zu weit gehen“, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter bereits im Juni. Der Bürgermeister kündigte daraufhin an, die Rechte der Bürger notfalls mit allen Mitteln zu verteidigen.

Schon 2020 wollte Trump eine massive Offensive in Chicago starten. Damals bremsten ihn noch moderatere Stimmen in seinem Kabinett. Heute ist er umgeben von Hardlinern, die seinen Wunsch nach maximaler Härte teilen. Ein Ex-Regierungsmitglied sagte, Trump habe offen über standrechtliche Erschießungen von Drogenhändlern und Gangmitgliedern nachgedacht.

Neue Front gegen Venezuela

Währenddessen eskaliert Trump auch in Südamerika. Am Dienstag ließ er ein „Drogenboot“ aus Venezuela bombardieren. Dabei seien nach Regierungsangaben elf Mitglieder der Gang Tren de Aragua getötet worden, die Trump als Terrororganisation eingestuft hat – ein Angriff, der vermutlich gegen internationales Recht verstößt.

Außenminister Marco Rubio kündigte an: „Das wird wieder passieren.“ Trump beschuldigte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro, die Bande zu kontrollieren, und strebt dessen Festnahme an.

Militärische Optionen gegen Maduro

Laut Regierungsquellen wurde Trump bereits über mögliche Angriffe in Venezuela informiert. Zwar gebe es derzeit keine Pläne für Bodentruppen oder Luftangriffe auf venezolanisches Territorium, doch wolle Trump Maduro und andere Akteure glauben machen, dass dies realistische Optionen seien.

Einige seiner engsten Mitarbeiter setzen offen auf Regimewechsel in Caracas – sei es durch Druck, durch Angriffe oder indem interne Gegner „Maduro für uns erledigen“, so ein Regierungsvertreter.

Schon 2017 erklärte Trump: „Wir haben viele Optionen für Venezuela, auch eine militärische. Venezuela ist nicht weit weg. Die Menschen dort leiden und sterben.“ Damals musste das Pentagon klarstellen, dass keine Invasion geplant sei.