Exklusive Videopremiere: Finn Andrews – „One By The Venom“ (nichts für schwache Nerven)

Das brillante Video zu Finn Andrews neuem Song „One By The Venom“ aus dem Album „One Piece At Time“ zeigt die unendlichen Möglichkeiten, zu Tode zu kommen.

„One By The Venom“ gehört zu einem Songwriting-Subgenre, das Finn Andrews, der Sänger der Veils, liebt: der Listensong.

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Und seine Aneinanderreihung von Untergangsszenarien in dem reichlich sarkastischen und doch auch traurigen Song (mit stoischen Lyrics wie: One in the lion’s den/One by a Pope/One by the guillotine/One by the rope/One by the mob/And nineteen in that barn) hat Regisseur Alexander Gandar zu einem morbid rauschenden Video verarbeitet. Mit einem Hauch von „Six Feet Under“.

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Finn Andrews: „Wir hatten nicht viel Geld, aber wir hatten Zeit. Jeder Tod ist nur etwa 1,5 Sekunden lang, also haben Alex Gandar und ich versucht, die direktesten Wege zu finden, um ihn zu zeigen. Alex schrieb die makaberste Tabellenkalkulation der Welt, die jeden Tod enthielt, wie lang er war, wer darin war, wo er aufgenommen werden sollte…. es war eine riesige Menge Arbeit. Wir hatten Freunde, die uns bei jedem Aspekt halfen. Mein Schulfreund Richard hat meinen Sarg gebaut, meine Mutter ist eine der Nonnen. Liam Gerrard (ehemaliger Keyboarder von The Veils, Anm. d. Red.) machte die meisten der Illustrationen, die wir dann animierten. Es war ein Alptraum. Und es war ein Genuss.“

„One By The Venom“ stammt aus Finn Andrews Soloalbum „One Piece At Time“. RS-Autorin Ina Simone Mautz schrieb dazu:

Den dramatischen Eröffnungsakkord hat Finn Andrews von seinem Vater, Barry (einst Keyboarder bei XTC), gelernt, die begleitende monumentale Frage vom Leben: „Love, What Can I Do?“ Dieses erste Stück auf „One ­Piece At A Time“ flaniert schnurstracks Richtung Great American Songbook. Piano, Kontrabass, Besenschlagzeug, Streicher – alles live aufgenommen, auch diese anrührend hingebungsvolle, makellose Stimme, die eines ganz besonders gut kann: leiden, ­ohne zu klagen.

Finn Andrews - One Piece At Time
Finn Andrews – One Piece At Time

Anfang 2018 kehrte Andrews einer zerbrochenen Beziehung, London und seiner Band The Veils (derzeit im Sabbatical) den Rücken, um in seiner Heimat Neuseeland den logischen nächsten Schritt nach der Trennung zu gehen: Er nahm ein kathartisches Soloalbum auf, sein erstes. Innerhalb von sieben Tagen spielte er zehn Songs ein, die mehr von dem 35-Jährigen preisgeben als ­alle zuvor: Ihre reduzierten Arrangements und die unverschlüsselten Texte bieten keinerlei Verstecke oder Hintertürchen – Stimme und Emotion müssen in einem Schwarz-Weiß-Film Farbe bekennen. Es sind außerordentlich intime Kompositionen, Musik für melancholie­getränkte Vollmondnächte.

„A Shot Through The Heart (Then Down In Flames)“ erweist sich als das zen­trale Stück der Platte, gleichermaßen Flammenwerfer und Brand­rede („I never thought I’d fall so fast/ You only wanted disaster“). Das auf einem geklatschten Flamenco-­Rhythmus basierende „One By The Venom“ sinniert im Gewand eines klassischen Listen-Songs (man denke an Leonard Cohens „Who By Fire“), untermalt von filmisch-theatralischen Geigen, über diverse ­Wege, das Zeitliche zu segnen. Dann, ein paar Lieder später, die Glorifizierung einer verendeten Liaison („It’s Hollywood forever when we die“).

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Doch Andrews bleibt bei allem Herzeleid ein hoffnungsvoller Romantiker: „There’s no need to ask twice/ Love without hesitation/ Love with all your might.“ Die Antwort der Liebe auf die Eingangsfrage dürfte wohl kaum anders ausfallen.

Finn Andrews live 2019

  • 17.05. Köln – Artheater
  • 18.05. Berlin – Auster Club
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