Warum R.E.M. und Radiohead am 1. August in Berlin Geschichte schrieben

R.E.M. haben ein nostalgisches Foto auf Instagram geteilt, das Michael Stipe und Thom Yorke zeigt.

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Von Berlin aus schrieben diese beiden Künstler Musikgeschichte. R.E.M. haben am 1. August ein nostalgisches Foto auf Instagram geteilt, das Frontmann Michael Stipe zusammen mit Radiohead-Sänger Thom Yorke beim Shisha-Rauchen zeigt. Ein entspannter Moment zweier Giganten der Alternativmusik. Dazu schreiben sie: „A Musical Footnote to Some Significant History“ – „Eine musikalische Fußnote zu einiger bedeutender Geschichte“.

Was passierte am 1. August 1995 zwischen Michael Stipe und Thom Yorke?

Lassen wir doch am besten Michael Stipe erzählen:

Heute jährt sich zum 30. Mal ein doppeltes Jubiläum: Zum ersten Mal spielte die Band in der Waldbühne, einem intimen, aber riesigen Amphitheater in Berlin, das direkt unterhalb des steilen Hügels des Olympiastadions von 1936 liegt. Der Veranstaltungsort wurde ebenfalls um diese Zeit erbaut und hat daher in verschiedenen Epochen und Zeiten sicherlich schon einiges erlebt. Es war auch das erste Mal, dass die Band Radiohead traf, eine (für uns) relativ neue Band, obwohl sie zwei Tage zuvor beim zweiten großen Milton Keynes-Konzert auf dem Programm stand.

Unser Agent hatte Radiohead etwa ein Jahr zuvor für diesen Teil unserer Europatournee engagiert, als ihr erstes Album ziemlich erfolgreich war und sie sich als ernstzunehmende Band etablierten, die man im Auge behalten sollte. Im September 1993 hatten sie im 40 Watt Club in Athen ihr Debütalbum Pablo Honey vorgestellt. Als sie bei dieser Tournee als Vorgruppe für R.E.M. auftraten, hatten sie gerade ihr zweites Album, The Bends, veröffentlicht. Und was auch immer man es nennt, wenn es „Liebe auf den ersten Blick“ zwischen Bands und Seelenverwandten ist. Genau das war es.

Ich werde nicht versuchen, den Sound von Radiohead in Berlin an diesem Abend zu beschreiben, außer zu sagen, dass er kraftvoll und wild, melodisch und intensiv und unverwechselbar war. R.E.M. waren seit Januar in Australien mit „Monster“ auf Tournee und hatten einige ernsthafte Rückschläge hinnehmen müssen. Die Show mit Radiohead in Berlin fühlte sich wie der Beginn eines besonders aufregenden Kapitels an. Ganz zu schweigen von der lebenslangen Freundschaft, die sich zwischen den Bandmitgliedern entwickelt hat. Radiohead arbeitete an Songs für ihr nächstes Album, und die wurden auch ziemlich gut! „OK Computer“!

Und wie sich herausstellte, führte der junge Thom Yorke ein Tagebuch für das MOJO Magazine, das ich natürlich anlässlich des Jubiläums unseres ersten Treffens noch einmal gelesen habe. Sehr interessant! Und für das Protokoll: Er hat „immer noch das gewisse Etwas“, obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass ich das tatsächlich gesagt habe. Ich muss wohl sehr nervös gewesen sein!

Die Chemie stimmte sofort – musikalisch und menschlich

Beide Bands standen an entscheidenden Punkten ihrer Karrieren – ein Faktor, der sicher auch dazu beigetragen hat, dass sich Stipe und Yorke bis heute so verbunden fühlen. Und beide Bands haben Alben geschrieben, die heute zu den einflussreichsten Platten der Neunziger zählen.

Kristina Baum schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.