Xavier Naidoo glaubt, dass Deutschland unter Massenhypnose steht

In einem Video-Gespräch mit einem Pseudojournalisten äußert sich der Sänger zur Corona-Krise und seinem Interesse für Verschwörungstheorien.

Xavier Naidoo hat sich mit einem neuen Video zurückgemeldet, in dem er Stellung zu den oftmals kruden und gefährlichen Gedanken nimmt, die in den letzten Wochen über gleich mehrere Selfie-Videos ins Netz gelangten.

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In einem neuen Interview mit dem selbst ernannten Journalisten „Digitaler Chronist“ greift der Sänger noch einmal auf mehrere Themen zurück, die ihn in der Vergangenheit anscheinend stark beschäftigten und zu den fragwürdigen Argumenten führten, die in den Clips ausgebreitet werden und zum großen Teil Verschwörungstheorien oder rechtspopulistische Klischees bedienen.

Xavier Naidoo berichtet von Kindesmissbrauch

Das Live-Video lief am Sonntagabend (19. April) und erreichte weit mehr als 10.000 Zuschauern, wie „TVMovie“ berichtet. In zwei Stunden wurde Naidoo über seine Karriere befragt, doch dann ging es irgendwann doch um handfeste Politverschwörungen.

„Also, seit dem Lockdown habe ich mich nochmal intensiver in die Recherche begeben“, bekannte der 48-Jährige laut „TVMovie“. Naidoo hatte in einem Video von der so genannten „Adrenochrom“-Verschwörung gesprochen. Der Gedanke an missbrauchte Kinder brachte ihn vor der Kamera zum Weinen.

„Es sind nochmal sehr viele Details zutage getreten“, ergänzte der Musiker nun vieldeutig, ohne ins Detail zu gehen. „(…) Ich habe einfach eineinhalb Tage immer wieder bei meiner Frau heulend in den Armen gelegen. Wir haben geweint wie Schlosshunde“.

Unter anderem sprach Naidoo auch von einem Kind, das in einer Dusch mit kochendem Wasser abgebraust wird. „Ich habe ja auch 2012 schon Songs rausgebracht, die das behandeln – was soll ich mehr machen. Es war mir immer klar, dass dieses Thema ein Langläufer in meinem Leben wird“, sagte er dazu.

„Die kennen uns besser als wir selbst“

Während der „Digitale Chronist“ davon philosophierte, dass die deutsche Bevölkerung auch in der Corona-Krise von „Mainstreammedien und Regierungspropaganda“ beherrscht werden, schwenkte Naidoo ein: „Du darfst nicht vergessen, dass die Deutschen und das Land schon seit Jahren unter Massenhypnose stehen. (…) Es wurde wie viele Jahrzehnte an unseren Hirnen geforscht? Die wissen auch alles über Google, was wir für Suchbegriffe eingeben – also die kennen uns besser als wir selbst.“

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Auch zu seinen Gedanken über Flüchtlingen, zuletzt auch in einem sehr kurzen „Song“ öffentlich gemacht, nahm Naidoo erneut Stellung: „Ich bin nicht gegen Flüchtlinge, ich bin nicht gegen Migranten, wie denn auch. Aber ich bin für die Deutschen. Ich mag keine Ungerechtigkeit. Ich bitte jeden Migranten, jeden Flüchtling, sich den Hooton-Plan, den Morgenthauplan, den Kaufman-Plan – sich diese ganzen Pläne zur Vernichtung der Deutschen anzusehen.“

Wer sich tatsächlich hinter „Digitaler Chronist Alternative“ verbirgt, ist nicht ganz klar. Der YouTuber hat mehr als 50.000 Abonnenten und sympathisiert offen mit staatsfeindlichen Propagandisten und Rechtsradikalen. Auf seinem Kanal spricht er nicht nur selbst, sondern bietet auch immer wieder anderen mutmaßlich Gleichgesinnten Raum, um sich zu produzieren. Er beschäftigt sich mit aktueller Politik und attackiert – wie auch zahlreiche Vertreter der AfD – den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Titel seiner Videos lauten unter anderem „Grenzkontrollen wegen Coronavirus – Einreisesperren gelten nicht für Asylbewerber“.

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