John Frusciante: Acht großartige Songs mit den Red Hot Chili Peppers

ROLLING STONE listet acht Gründe, warum John Frusciante ein Fanliebling ist – und der beste aller Gitarristen, die bei RHCP tätig gewesen sind

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Als die Red Hot Chili Peppers Ende 2019 verkündeten, dass Gitarrist John Frusciante wieder zur Band stoßen würde, erfüllten sie den Traum vieler Fans.

In seinen beiden früheren Phasen als Lead-Gitarrist – zuerst von 1988 bis 1992, als er auf „Mother’s Milk“ und „Blood Sugar Sex Magik“ spielte, und dann von 1998 bis 2009, während der Comeback-Ära mit Californication – war Frusciante ein entscheidender Kreativpartner.

Er brachte virtuose Soli, harmonische Wärme und psychedelische Elemente in den Sound der Band. Ohne ihn schufen die Chili Peppers zwar ebenfalls gute Musik. Aber für viele Fans ist er das entscheidende Element, das die „klassische“ Phase von allem anderen unterscheidet. 

„Give It Away“

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Das Schwarz-Weiß-Video zu „Give It Away“ von Regisseur Stéphane Sednaoui war ein Durchbruch für die Band. Es zeigte eine seltene modische Seite des Gitarristen. Neben Szenen, in denen er mit Fahnen agiert und gemeinsam mit der Band spielt, ist das wohl ikonischste Bild Frusciante in verspiegelten Hosen und mit seinem damaligen Irokesen (RIP), während er die Gitarre zwischen den Beinen spielt. Die tiefen Kameraperspektiven sorgen für psychedelische und eindeutig zweideutige Bildsprache. Was im Grunde das RHCP-Motto verkörpert.

„Pretty Little Ditty“

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Auf „Mother’s Milk“ von 1989 fand die wohl bekannteste Besetzung der Chili Peppers zusammen. Frusciante, ein großer Bewunderer des verstorbenen Gründergitarristen Hillel Slovak, trat der Band nur wenige Monate nach dessen Drogentod bei. Er erweiterte sofort den Stil der Gruppe über den funkgetriebenen Rock hinaus. Zu hören auf diesem entspannten Instrumentalstück, bei dem Flea neben dem Bass auch Trompete spielt. „Er kennt all das, was ich nicht weiß“, sagte Flea damals. „Ich kenne im Grunde nichts von Musiktheorie. Aber er hat sie bis ins Detail studiert. Er ist ein sehr disziplinierter Musiker. Alles, was ihn interessiert, sind seine Gitarre und seine Zigaretten.“

„Under the Bridge“

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Beim größten Hit der Chili Peppers ist Frusciante untrennbar mit dem Video verbunden. In einer Wüstenkulisse, mit Mütze auf dem Kopf, spielt er das zarte Intro auf einer Fender Jaguar. Das fingergezupfte Motiv – laut Frusciante eine Hommage an Hendrix’ „Little Wing“-Intro – schafft die bittersüße Grundstimmung des Songs. „Mein Gehirn nahm es als sehr traurigen Song wahr. Also dachte ich, wenn der Text so traurig ist, sollte ich fröhlichere Akkorde schreiben“, erklärte er.

2007 Live-Jam

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Auf der „Stadium Arcadium“-Tour waren einige der besten Momente keine Songs. Sondern ausgedehnte Jams, die die enge und zugleich experimentelle Spielfreude der Band zeigten. Ein Höhepunkt war das Finale ihres Konzerts in Polen im Juli 2007. Nach „Soul to Squeeze“ und „The Power of Equality“ forderte Anthony Kiedis eine „Freestyle“-Session. Acht Minuten lang führte Frusciante das Publikum von meditativen, sich wiederholenden Tönen über Wah-Wah- und Space-Guitar-Passagen bis zu jazzigen Ausflügen. Beim Höhepunkt nach fünf Minuten spielte er mit geschlossenen Augen ekstatisch die höchsten Töne. So intensiv, dass selbst Flea und Chad Smith fast hinterherzueilen schienen.

„How Deep Is Your Love“

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Während der „Stadium Arcadium“-Tour griff Frusciante oft alleine zur Akustikgitarre und interpretierte den Bee-Gees-Klassiker „How Deep Is Your Love“. Mit samtweichem Falsett, das die Gibb-Brüder stolz gemacht hätte, verwandelte er den Disco-Hit in eine tief emotionale Ballade.

„Scar Tissue“

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Nach Frusciantes erstem Ausstieg Anfang der Neunziger trieb die Band lange orientierungslos umher. Bei allem Respekt vor Dave Navarro: Mit Frsuciantes Rückkehr 1998 war das Gleichgewicht sofort wieder da. Die Single „Scar Tissue“ kündigte im Mai 1999 das Comeback-Album „Californication“ an. Reifer, reflektierter. Und gekrönt von einem meisterhaften Gitarrensolo, das den Chili Peppers den Weg ins neue Jahrtausend ebnete.

„The Zephyr Song“

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Für das Album „By the Way“ übernahm Frusciante maßgeblich das Songwriting. Er prägte die sanften Melodien und melancholischen Chöre. Besonders im träumerischen „The Zephyr Song“, das sich von der Funk-Tradition löst und in psychedelische Sphären abdriftet. „Das Schreiben von ‚By the Way‘ war eine der glücklichsten Zeiten meines Lebens“, sagte er damals. „Es war die Gelegenheit, immer bessere Songs zu schreiben. Und mein Gitarrenspiel zu verbessern.“

„Stadium Arcadium“

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Das erste Nummer-eins-Album der Band wurde zugleich Frusciantes letzter Streich für über ein Jahrzehnt. Mit hoher Bandmoral entstand ein doppeltes Werk voller Ambition. Inspiriert auch von Freunden wie The Mars Volta oder Sängerinnen wie Brandy und Beyoncé. Im Studio schichtete Frusciante die Gitarrenspuren dichter als zuvor, zu hören etwa in „Dani California“ oder „Especially in Michigan“. Ein glanzvoller Schlusspunkt – zumindest vorübergehend.