ABBA: Agnetha Fältskog sträubte sich gegen Promotion für ihre „Voyage“-Shows

Die Shows ihrer Abbatare seien dennoch ein wahr gewordener Traum für die Sängerin, die keine Live-Auftritte mag.

Seit Mai 2022 steht ABBA jeden Abend auf der Bühne – zumindest wirkt es so aus der Ferne. In der eigens für das „immersive Live-Erlebnis“ gebauten Arena in London, performen die sogenannten „Voyage“-Abbatare die größten Hits der Band, während die eigentlichen Musiker:innen nicht vor Ort sein müssen. Agnetha Fältskog verriet nun, dass es für sie ein wahr gewordener Traum sei, nicht auftreten zu müssen und dennoch Shows abzuliefern.

Seit Jahrzehnten wurde die schwedische Popgruppe zu einer Reunion gedrängt. Zahlreiche Angebote lehnten sie dankend ab – darunter ein besonders großzügiger Vorschlag im Jahr 2000, der ihnen angeblich eine Zahlung von 1 Milliarde US-Dollar für eine Tournee eingebracht hätte, doch die Musiker:innen waren keine großen Fans von Live-Auftritten. Gegenüber dem „Guardian“ schätzte Benny Andersson, dass die Gruppe in den ersten zehn gemeinsamen Jahren höchstens 100 Konzerte gespielt habe.

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Besonders für Agnetha Fältskog sollen die Live-Shows eine Tortur gewesen sein. Die Sängerin litt unter schlimmen Lampenfieber. „Niemand, der einmal vor einem hysterischen Publikum gestanden hat, kann vermeiden, dass ihm ein Schauer über den Rücken läuft“, schrieb Fältskog Jahre später in ihrer Biografie „As I Am: ABBA Before & Beyond“. „Es ist ein schmaler Grat zwischen Feier und Bedrohung“, erklärt sie weiter. Und auch ihre Flugangst, die ausgelöst wurde, als der Privatjet der Band während ihrer US-Tournee 1979 von einem Tornado getroffen wurde, erschwerte jegliche Planung einer größeren Reise. So gesehen sind ABBAs „Voyage“-Shows ein wahr gewordener Traum für sie: „Ich bin zu Hause in meinem Bett und gleichzeitig in London. Das ist doch sehr clever gemacht, oder?“, so die Sängerin.

Doch so simpel es auch klingen mag, die Vorbereitungen der Shows sollen alles andere als leicht gewesen sein. Nachdem die Möglichkeit von Hologrammen diskutiert und die Idee einer TV-Sendung verworfen wurde, hat sich ABBA schließlich mit George Lucas, Gründer von „Industrial Light & Magic“ – ein Unternehmen für visuelle Effekte – zusammengetan. Eine Tournee wäre mit der Technik zu komplex geworden, also musste eine eigene Halle her.

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So startete der Bau einer ganzen Arena mit einem Fassungsvermögen von 3.000 Plätzen. Die Planung der Shows erforderte außerdem die Beteiligung des Filmregisseurs Baillie Walsh und des Choreographen des britischen „Royal Ballet“, Wayne McGregor, eine zehnköpfige Live-Band sowie die Arbeit von „800 Animatoren aus aller Welt“. Fünf Wochen verbrachten die Bandmitglieder in den „Ealing Studios“ in London, um dabei zu helfen, entsprechend realistische Abbatare zu erschaffen. Am 26. Mai 2022 feierte dann schließlich die „Voyage“-Show. Premiere

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Bei der zugehörigen Promotion hielten sich die Damen der Band Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad raus – nur so erhielten Benny Andersson und Björn Ulvaeus ihre Zustimmung. In dem bereits genannten Interview mit dem „The Guardian“ verriet Andersson: „Es bedurfte keiner großen Überredungskunst, aber wir mussten beiden sagen, dass sie nicht mit dir sprechen müssen, Alexis“, sagte er einst gegenüber dem Journalisten Alexis Petridis. „Nicht mit dir persönlich – aber mit den Medien.“

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Trotzdem war Fältskog nicht von Anfang an Fan der Arbeit, wie sie nun in einem aktuellen Interview zur Veröffentlichung ihrer Platte „A+“ mitteilte. „Ich war etwas misstrauisch, muss ich sagen. Wir haben den ganzen Februar [2020] gearbeitet, um uns vorzubereiten – es hört sich nicht so sehr an, aber es war so, wir haben die Songs mit all diesen Technikern und all den Dingen an deinem Körper aufgeführt. Wir haben wirklich hart gearbeitet, und ich will ganz ehrlich sein, ich habe mich dabei nicht so wohl gefühlt“, gibt die Künstlerin zu. „Aber nach vielleicht vier oder fünf Tagen hat man sich daran gewöhnt: OK, ich werde wieder hingehen. Auch die Musik hilft, denn sie gibt uns ein ganz besonderes Gefühl, und irgendwann konnte ich einfach stolz sein – sie wollen uns wirklich wiedersehen.“

Das wollen ihre Fans wirklich. Die Performance in London läuft so gut, dass bereits eine Welttournee für das besondere Live-Erlebnis angekündigt wurde. Wie genau das umgesetzt werden soll, ist allerdings noch nicht bekannt. Fürs erste aber beschränkt sich Fältskog auf die Arbeit an „A+“.

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