AC/DC: Brian Johnson durfte sich nicht von Malcolm Young verabschieden

Brian Johnson sagt, er hätte nach seiner Ohr-OP nicht mehr die Möglichkeit gehabt, mit Malcolm Young kommunizieren – obwohl dieser in dem Raum nebenan gelegen hätte.

Nachdem die vergangenen fünf Jahre mehr als aufwühlend waren, melden sich die Rock-Legenden AC/DC nun wieder zurück: Am 13. November 2020 erscheint nach sechs Jahren Pause ihr neues Album „Power Up“. Wie es den Bandmitgliedern in den letzten Jahren nach all den Rückschlägen ergangen ist, erzählt Sänger Brian Johnson in einem Interview. So berichtete der Musiker der „Bild“ vom Tod des AC/DC-Songwriters und -Gitarristen Malcom Young, sowie von seinen Hörproblemen, die im Jahr 2016 zu Johnsons kurzzeitigem Ausstieg aus der Band geführt hatten.

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Laut Johnson sei die neue Platte „Power Up“ vor allem ein Tribut an ihr verstorbenes Bandmitglied. So sagte der Lead-Sänger über den Tod von Malcom Young: „Es war für uns alle hart. Wir wussten irgendwie, dass es passieren würde. Malcolm war schwer krank. Aber es war ein furchtbarer Schock für mich, als er starb. Das neue Album ist ein Tribut an Malcolm. Ich bin so froh, dass wir es aufgenommen haben.“ Am Schlimmsten sei es jedoch für ihn gewesen, sich nicht von Young verabschieden zu können, erzählt Johnson.

So hätte er nach seiner Ohr-OP nicht mehr die Möglichkeit gehabt, mit dem Songwriter der Band zu kommunizieren – obwohl dieser in dem Raum nebenan gelegen hätte. Er erinnert sich zurück: „Als ich aus der Vollnarkose aufwachte, kam die Krankenschwester rein und sagte: ‚Ist es nicht komisch, dass du hier bist, und gleich hinter dieser Wand ist Malcolm in seinem Zimmer.‘ Ich sagte: ‚Großartig, kann ich ihn besuchen?‘ Und sie: ‚Oh nein, auf keinen Fall!“ Jede Form von Schock hätte schlecht sein können für ihn.“ Johnson fügt hinzu: „Es war furchtbar, im Bett zu liegen, diese Wand zu sehen, und zu wissen, dass gleich dahinter Malcolm war – nicht mal 20 Meter von mir entfernt. Das hat mich ziemlich erschüttert.“

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Zudem berichtet Brian Johnson in dem Interview, wie es zu seinen Gehörproblemen überhaupt gekommen war. Er führt aus: „Bei einem Konzert bei der ‚Rock Or Bust‘-Tour 2015 regnete es heftig, ich bekam Wasser in die Ohren und wir stiegen gleich darauf ins Flugzeug zum nächsten Konzert. Meine Ohren wurde nicht mehr frei. Also flog ich nach Australien, ließ mich untersuchen. Der Arzt sagte: ‚Wir müssen sofort operieren.‘ All dieses Zeug war in mein Ohr gekommen, hatte sich kristallisiert, wie eine Säure, und sich in die gesunden Teile gefressen. Der Arzt hat alles entfernt, aber am nächsten Tag meinte er: Du hast auf dem einen Ohr dein gesamtes Gehör verloren. Mit dem anderen geht es noch ein bisschen.“

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Für die legendäre Hardrock-Band AC/DC waren die vergangenen fünf Jahre eine wahrhafte Härteprobe: So erlitt Malcom Young im Jahr 2014 einen Schlaganfall, der wiederum eine starke Demenzerkrankung auslöste. Kurz darauf musste Brian Johnson aufgrund von Taubheitserscheinungen vorrübergehend die Band verlassen, Cliff Williams folgte ihm. Im Jahr 2017 verstarb zuerst der älteste Young-Bruder George Young, einige Wochen später auch Malcolm Young. Die Rückkehr zur Musik sei für ihn, Angus Young, Cliff Williams und Phil Rudd unglaublich wichtig gewesen, meint Johnson im Gespräch: „Als die Plattenfirma Angus fragte, ob er ein neues Album machen will, fragte er sich: Was würde Malcom machen? Angus redet immer mit seinem Bruder. Er rief mich und Cliff und Phil an, und wir sagten alle: Ja! Ich sagte auch sofort ja – gegen alle Erwartungen.“

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