Alle ★ ★ ★ ★ ★-Alben von Elvis Costello

Elvis Costello schuf 1976/77 eines der meistgelobten Debütalben aller Zeiten und legte mit unzähligen Song-Klassikern nach. Wir erinnern zum Geburtstag des Sängers an seine Meisterplatten.

This Years Model (1978)

„This Years Model“ handelt von Hass, Faschismus und Sex. Doch das Entscheidende ist die attitude. War auf „My Aim Is True“ noch das Hadern mit der Niederlage, das unbeholfene Blind-gegen-die-Wand-rennen, stand hier die trotzige Totalverweigerung. Auf „This Years Model“ gibt es keine Liebe, kein Mitgefühl, der Andere existiert nur in der Verneinung. Die Songs hießen „Hand In Hand“ oder „You Belong To Me“, doch der Schein trügte. Dazu die Attractions mit der brutalsten Rhythmusgruppe, die jemals ein Tonstudio betreten hat. Sie liefert das Fundament für Steve Nieves hämische Keyboards und Elvis‘ ätzende Gitarrenattacken.

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Armed Forces (1979)

Von Elvis auch „das Abba-Album“ genannt, die Songs überwiegend unter Einfluss von „Dancing Queen“ während einer USA-Tournee geschrieben. Mit „Oliver’s Army“, „Accidents Will Happen“ und Nick Lowes „(What’s So Funny ‚Bout) Peace Love And Understanding“ enthält die Platte richtige Hits, aber auch die anderen Stücke sind so eingängig wie bitterböse: „Green Shirt“, „Goon Squad“, „Busy Bodies und „Two Little Hitlers“. Es reichte fast zum Popstar.

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Get Happy!! (1980)

Unmittelbar inspiriert von Curtis Mayfield, Smokey Robinson, den Four Tops und Booker T. & The MGs, mittelbar von seiner Produktion des Specials-Debüts und den Vorkommnissen der „Armed Funk“-US-Tour mit den Attractions 1979 – der Affäre mit Bebe Buell und dem peinlichen Zwischenfall in Columbus, Ohio. Das LP-Cover protzt mit „20 Great Hits“ (beim CD-Reissue gar mit 50), und das war nicht gelogen. Die Attractions spielten variabel und druckvoll, vor allem Nieves Orgel hielt die Songs zusammen. Die Melodien waren nie besser, diepunchlines nie treffsicherer. „New Amsterdam“ ist in der Liste der schönsten Costello-Songs weit oben.

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Imperial Bedroom (1982)

„Masterpiece?“ fragte die Anzeige, die „Imperial Bedroom“ bewarb, keck. Natürlich. Ambitionierter und inspirierter hatten Costello und die Attractions nie musiziert (und würden es auch nicht mehr tun). Steve Nieve schrieb Arrangements und dirigierte (mit großem Kater) zum ersten Mal ein Orchester. Nachdem der alte Held Nick Lowe als Produzent verabschiedet wurde, kündigten sich mit dem neuen Mann, dem Beatles-Toningenieur Geoff Emerick, bereits die neuen Helden an: natürlich die Beatles, aber auch die großen Meister des amerikanischen Songs – George Gershwin, Irving Berlin und Cole Porter. Emerick, der im Studio nebenan gleichzeitig mit Paul McCartney an „Tug Of War“ arbeitete, war bei den Aufnahmen vor allem Erfüllungsgehilfe für Costellos abenteuerliche Ideen.

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Punch The Clock (1983)

Das Pop-Album, produziert von Clive Langer und Alan Winstanley. Es schmettern die TKO Horns, die Damen von Afrodiziak singen im Background, und Elvis legt ein Mordstempo vor: „Let Them All Talk“, „Charm School“, „The Invisible Man“,“TKO(Boxing Day)“ – aber auch die exzellenten Balladen „Shipbuilding“ und „Pills And Soap“. Der Überschwang und die intellektuelle Erotik dieser melodieseligen Platte blieben einzigartig.

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King Of America (1986)

Elvis‘ Meisterstück: Mit den Session-Königen James Burton und Jerry Scheff, Ron Tutt und Jim Keltner sowie einem jungen Mann namens Mitchell Froom an den Keyboards nahm er in den USA diese Hommage an die amerikanische Musik der Fünfziger und Sechziger auf. Eine unglaubliche Leistung, wie Elvis die Virtuosen durch Wunderlieder wie „Our Little Angel“, „I’ll Wear It Proudly“ und „Sleep Of The Just“ dirigiert.

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Blood & Chocolate (1986)

Noch im selben Jahr erschien die zweite Überraschung, das zweite magische Album: Diesmal mit den Attractions in aufgekratztester Verfassung, bellt und quengelt Costello durch rohe Wutlieder, winselt „I Want You“ und kräht „Tokyo Storm Warning“, leiert „Uncomplicated“ und höhnt „I Hope You’re Happy Now“. Seit dem jungen Dylan waren solche Ausbrüche nicht zu hören. Besser ging (und wurde) es nicht mehr.

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Painted From Memory (1998)

Die Kollaboration mit dem von Elvis bewunderten Songschreiber Burt Bacharach, der einst musikalischer Leiter von Marlene Dietrichs Revue war und in den Sechzigern Filmmusiken und Hits aus dem Ärmel schüttelte. Costello schrieb die Texte und sang mit erstaunlicher Kraft, die Musik fügte sich aufs Glücklichste zu den melancholischen und brutalen, schwarzen und theatralischen Stücken. Ein Zyklus über Verlassen und Verlust, Mesalliancen und Scheidung, Eifersucht und Don Juanismus. Altmodisch, hochdramatisch, unvergesslich. Wer den damals schon 70-jährigen Bacharach und Costello, die seltsamen Partner, je auf der Bühne sah, hat für den Rest seines Lebens etwas zu berichten.

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