Bieterschlacht um Warner Bros.: Netflix gegen Paramount – Trump mischt mit
83 vs. 108 Milliarden: Netflix und Paramount kämpfen um Warner Bros., HBO und das DC-Universum. Jetzt schaltet sich Donald Trump ein. Die Details zum Mega-Deal.
Ja, war denn schon Weihnachten? Netflix meldete am Dienstag: „Warner Bros. kommt zu Netflix.“ Ein Hausbesuch für 83 Milliarden Euro. Mit Warner kommen HBO und HBO Max, das DC-Universum („Superman“, „Stranger Things“, „Wednesday“), „Harry Potter“, „Game Of Thrones“ und „Friends“.
Paramount kontert mit 108 Milliarden
Dann aber kam Paramount mit dem Präsidenten David Ellison, einem sehr reichen Mann. Sein Vater ist einer der reichsten Männer der Welt, und Ellison jr. investiert eigenes Geld. Paramount hat ebenfalls einen Streamingdienst, einen kleineren. Das will Ellison ändern. Paramount bietet 108 Milliarden Euro und wendet sich direkt an die Aktionäre von Warner.
Außerdem versammelt Ellison Investoren um sich – Scheichs aus Abu Dhabi und die Firma von Trump-Schwiegersohn Jared Kushner –, weshalb Donald Trump ankündigte, er werde an den Verhandlungen teilnehmen. Das müsste jeden erschüttern, doch nicht Netflix-Chef Ted Sarandos: Er sehe dem Duell „gelassen“ entgegen. David Ellison wiederum sieht sich im Vorteil, denn die Vereinigung von Netflix und Warner würde eine Konzentration von 43 Prozent des Streaming-Geschäfts in den USA bedeuten. Das könnte sogar dort kartellrechtliche Probleme geben.
Das legendäre Studio
„Heute ändert sich nichts“, heißt es in der Netflix-Mail an die Abonnenten. Schade eigentlich, denn Warner Bros. ist das legendäre Studio, das in den 30er-Jahren vor allem für Gangsterfilme mit James Cagney und Humphrey Bogart bekannt war. Michael Curtiz war der Stammregisseur dieser umstandslos gedrehten Atelier-Arbeiten.
1942 machte er in einem Hangar in Hollywood den berühmtesten Film aller Zeiten: „Casablanca“, die Geschichte von Flucht, Spionage und Emigration unter den Augen der Nazis – und die bittersüßeste (verlorene) Romanze überhaupt.Jack Warner leitete das Studio jahrzehntelang pragmatisch. Als ihm Warren Beatty 1967 „Bonnie & Clyde“ zu erklären versuchte, fragte Warner: „Was ist eine Hommage?“Eine Hommage ist, wenn Netflix und Paramount das Konglomerat Warner Bros. zu kaufen versuchen.