Bill Cosby will Haftentlassung aus Angst vor Corona

Das Corona-Virus bedroht die Gefängnisse auf der ganzen Welt. Nun will auch Bill Cosby davon profitieren.

Vor zwei Monaten reichten die Anwälte von Bill Cosby einen Antrag beim Gericht ein, der ihren Mandanten aus dem Gefängnis holen sollte. Ein Gericht verurteilte Cosby zu einer langjährigen Haftstrafe wegen Vergewaltigung eines Angestellten der Temple University im Jahr 2004. Jetzt könnte die Ausbreitung des Corona-Virus in den USA das erreichen, was die Richter bisher ablehnten. „Noch wurde nichts Neues eingereicht, aber wir überprüfen alle rechtlichen Schritte“, sagte Cosbys Anwalt Andrew Wyatt gegenüber dem Magazin Deadline. Der 82-jährige Schauspieler soll aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes früher aus der Haft entlassen und unter Hausarrest gestellt werden.

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„Nur, um es klarzustellen: Herr Cosby wurde nicht auf das Virus getestet. Es geht ihm soweit gut, bis auf dass er blind ist und sein Blutdruck ab und an in die Höhe schießt“, so Wyatt weiter. Der Anwalt befürchtet, dass Cosby sich durch den ständigen Kontakt zu den übrigen Häftlingen mit der Lungenkrankheit COVID-19 anstecken könne. Seit 2018 sitzt der ehemalige TV-Darsteller im SCI Phoenix Prison im Montgomery County, Pennsylvania ein.

Bill Cosbys Anwälte ziehen alle Register

Andres Wyatt sagte gegenüber der Presse: „Herr Cosbys Anwälte ziehen nun in Betracht, einen Antrag auf Haftentlassung bei Gericht einzureichen, der ihn für die Dauer seiner Strafe unter Hausarrest stellt. Im Speziellen fokussieren sich die Rechtsbeistände darauf, ob Bundesstaaten älteren Gefangenen aufgrund des Coronavirus eine frühzeitige Entlassung gewähren, was für Herrn Cosby ein gewichtiges Argument sein könnte.“ Die Strafe im Urteil des Falls Bill Cosby gegen das Opfer Andrea Constand wurde im April 2018 auf 10 Jahre Gefängnis festgelegt.

Bill Cosby bei einer Voranhörung zum ersten Prozess im April dieses Jahres.
Bill Cosby bei einer Voranhörung.

Bisher waren sämtliche Bemühungen gescheitert. Cosbys Anwälte versuchten in mehreren Gerichtsbezirken, eine Freilassung für ihren Mandanten zu erwirken. Er bezeichnet sich als politischen Gefangenen und Opfer einer „Falle“. Zur Verurteilung des Filmproduzenten Harvey Weinstein wegen zahlreicher Sexualverbrechen im Februar äußerte sich Anwalt Andres Wyatt ebenso in einem Statement. Es sei ein trauriger Tag im amerikanischen Justizsystem, der vor allem reiche und berühmte Männer heimsuchen solle.

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