Chartanalyse: Sex aus dem Labor mit Ariana Grande – „Fass mich an!“

Top Ten Club: Dylan, Clapton, derbe Deutschrapper. Die Chartluft ist dünn geworden für Pop-Sternchen. Die zum Florida-Vamp mutierte Ariana Grande grätscht dazwischen. Mit schwarzen Häschen-Ohren …

Die Lage ist heikel geworden für den kunterbunten Popkosmos. Bob Dylans „Fallen Angels“, die Rückkehr von Eric Clapton mit „I Still Do“ sowie eine handvoll präpotente Deutschland-Rapper wie Kontra K („Labyrinth“), Frank White („Bewährung Vorbei“) oder die Spaßbomben von Gzuz und Bonez MC balgen sich mit „High und Hungrig“ um die Spitzenplätze der Offiziellen Deutschen Albumcharts. „Drei Deutschrap-Releases im Clinch um die Eins“ meldet das Branchenforum musikmarkt.de. Das Umfeld des Düsseldorfer Machismo-Reimers Farid Bang, bekannt von der Albumreihe „Jung, Brutal und Gut Aussehend“, soll für seinen neuen Longplayer „Blut“ sogar drei städtische Brunnen in Köln mit blutroter Lebensmittelfarbe gefärbt haben, so Vermutungen örtlicher Behörden. Offenbar eine besonders clevere Form von Guerilla-Marketing.

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Bei so viel geballter Manneskraft in den Hitlisten ist für klassische Popsternchen á la Kylie Minogue (80er-Jahre) oder Britney Spears (90er-Jahre) kaum noch Luft zum Atmen geblieben. Der herum pöbelnde Justin Bieber (22) oder auch aktuell TV-Talentshow-Schrillmeister Prince Damien (25) können gelegentlich noch mithalten, aber sonst sieht es finster aus für Gute-Laune-Nummern für Teenager aller Art. Down and Out 2016 im Chartstableau für POP reinsten Wassers.

Da kann sich das Majorabel des Ex-Kinderstars Ariana Grande, die noch wenige Wochen 22 ist, aus Boca Raton in Südost-Florida glücklich schätzen, dass ihre Prinzessin in den hiesigen Top Ten vorbeischauen darf. In Großbritannien hat das neue Album „Dangerous Woman“ sogar Platz Eins geentert.

Für ihre neu kreierte Gefährlichkeits-Pose lässt sich Ariana neuerdings in teuren Dessous ablichten. Auf dem Cover trägt sie Hasenohren aus Latex. Fetisch, Baby. Geheimwaffe; Alter, kommt immer gut! Eine US-Sängerin auf dem Weg zum Zehnerjahre-Vamp, der „a little less conversation, and a little more touch my body“ anmahnt. Also: Nit schwätze, anfasse. Zumindest im Deutschland anhaltender Angrabscher-Debatten eine überaus gewagte Textzeile.

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Musikmäßig kann man Mrs. Grande zumindest eine austrainierte Stimme attestieren. Zu „Let Me Love You“ bandelt sie mit dem Rap-Kollegen Lil Wayne an. In „Greedy“ will sie einfach wild sein. Sexyness aus dem Monsanto-Labor. Der Weg zum selbst deklarierten „Super Bunny“ scheint ein weiter. Fazit Anfang Juni: Die mächtigen Macho-Männer aus den Top Ten haben nix zu befürchten. Und auch Schlagermama Andrea Berg ist weiterhin im Rennen.

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