Der Samstag bei Rock am Ring 2025: Nach Slipknot die Sintflut

Der Samstag bei Rock am Ring: Zwei Secret Gigs, Stimmprobleme, aber auch heftige Regenmassen.

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Rock am Ring hat sich zum 40. Geburtstag einiges einfallen lassen – dazu gehören auch jede Menge Überraschungen. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass Feine Sahne Fischfilet, die am Vorabend schon mit Pyro auf der Mandora Stage Party gemacht haben, noch einmal zum Katerfrühstück auf dem Campingplatz aufspielen. Der kleine Gig um 13 Uhr wird sogar zum Schauplatz einer ganz romantischen Geste: Ein Fan lässt sich zu einem Heiratsantrag an seine Freundin hinreißen und das „Ja“ wird von Band und Fans euphorisch abgefeiert.

Einige Stunden später auf der etwas ausgelagerten Atmos Stage nahe dem Südeingang zeigen sich die Folgen der regnerischen Nacht. Teenage Mortgage müssen gegen das kleine Nachmittagstief der Zuschauer anspielen und sich damit zufriedengeben, dass es statt Moshpit nur einen Matschpit gibt, den keiner zu betreten wagt.

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Vor der Mandora Stage und der Utopia Stage bei Acts wie Kittie oder Nothing More liefert der Boden dagegen noch besseren Grip.

Rock am Ring: Der Samstag mit einem überraschenden Kraftklub-Gig

Und dann ist da noch dieser Countdown, der seit Freitagnacht über dem Festivalgelände schwebt: An einem Kran baumelt die Promo-Leuchtreklame von Kraftklub, bekommt Rock am Ring am Samstag also noch einen zusätzlichen Secret Act?

Tatsächlich: Auf einer provisorischen Bühne direkt vor der Mandora Stage performen die Chemnitzer drei Songs, darunter ihre neue Single „Schief in jedem Chor“. Ärgerlich für alle, denen die kleine Stage vorher nicht aufgefallen ist: Die Musik beschränkt sich auf den kleinen Bereich vor der Bühne, die LED-Türme der Mandora Stage übertragen zwar das Bild, aber nicht den Sound. So bekommen viele den Gig kaum mit – die Fans, die pünktlich vor Ort sind, feiern dafür umso heftiger. Die Techniker von Airbourne hätte man noch briefen können: Während der Fan-Chor noch schief gröhlt, werden schon die Drums getestet.

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C. J. Ramone und Evil Jared bei Rock am Ring

Me First and the Gimme Gimmes verbreiten auf der Orbit Stage die gewohnte Karnevalsstimmung mit Glitzeranzug und Flamingo-Schwimmring. Und mittendrin: C. J. Ramone, der die Band auf ihrer Europatournee unterstützt.

Kurz danach übernimmt Evil Jared Hasselhoff die Führung auf der Orbit Stage. Was kann man von dem Bloodhound-Gang-Bassisten erwarten, war im Vorfeld die Frage. Der Gig entpuppt sich als Rockdisco mit Saufspielen. Angezogen wie der Anführer der „Droogs“ gibt er den DJ, während Schlagzeuger Krogi den Songs vom Band mehr Wumms verpasst. Bei einem Beerpong-Spiel schmeißt die Crew Bälle ins Publikum, die in Eimer auf der Bühne geworfen werden sollen. Als Schiedsrichter dabei: Wilson Gonzalez Ochsenknecht. Warum? Weil er’s kann.

Nach nur einem Song ist Schluss

Ein trauriger Moment für Band und Fans: Heaven Shall Burn müssen ihren Auftritt nach nur einem Song abbrechen. Sänger Marcus Bischoff hat massive Stimmprobleme, hustet sich durch die ersten Takte und verabschiedet sich sichtlich bedrückt von den Fans, die trotz starkem Regenschauer in den ersten Reihen gewartet haben. Später wird bekannt: Er muss sich ärztlich behandeln lassen, zur Sicherheit. Das Publikum reagiert mit tröstendem Applaus – viele hatten sich auf eine fulminante Show gefreut, nun bleibt die Sorge um seine Gesundheit.

Wenig später betreten Bullet For My Valentine die Utopia Stage – und die Menge ist plötzlich hellwach. Klarer Höhepunkt der Show ist ihr Hit „Tears Don’t Fall“. Kaum setzt der erste Refrain ein, gehen tausende Hände in die Höhe, Smartphone-Displays leuchten auf, es wird mitgesungen, geschrien, gekreischt.

Wüten bei Slipknot

Noch mehr haben sich am Samstag bei Rock am Ring jedoch auf die letzte Show an der Utopia Stage gefreut. Slipknot stimmen Zehntausende mit Totos „Africa“ auf den brachialen Gig ein – gefolgt vom „Knight Rider“-Theme. Und dann knallt’s: Beim Vollgas-Nu-Metal der Maskenträger erinnern sich alle wieder an die wütenden Pubertätsjahre. Ganz vorn scheitern Circle Pits an der Menschenmenge – so dicht gedrängt ist der Frontbereich, dass anfangs selbst der wildeste Fan keine Chance zum Anlauf hat. Weiter hinten dagegen schönes Chaos: Moshpits, Sprintduelle und sogar Purzelbäume.

Kaum ist die letzte Note verklungen, geben die Wolken noch mal alles. Ein Platzregen biblischen Ausmaßes ergießt sich über den Nürburgring. Einige nennen es perfektes Timing. Andere: absoluter Mist. Denn SDP, Turbostaat und Touché Amoré spielen jetzt noch – dann eben Gummistiefel-Party.

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Alle, die nicht gut darauf vorbereitet sind, machen sich wieder auf den Weg ins Zelt – vielleicht ja mit der Erkenntnis: Geiler Tag, aber vielleicht morgen doch mal an den Regenponcho denken.