Israels Eden Golan trotzt Buhrufen und steht im ESC-Finale

Beim zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contests hat sich auch Israel für die große Show am Samstag qualifiziert.

Demos auf den Straßen, Buhrufe vor der Bühne: Israels Beitrag hat beim Eurovision Song Contest dieses Jahr mit viel Gegenwind zu kämpfen – doch das Publikum hat Sängerin Eden Golan ins Finale gewählt. Mit neun weiteren Acts qualifizierte sie sich am Donnerstagabend in Malmö.

Bereits bei den Proben wurde die Künstlerin mit Buhrufen, aber auch mit Applaus begrüßt. Bei der Verkündung des Ergebnisses ertönten mitunter Pfiffe. Bei der Show selbst hingegen überwog massiv der Jubel. In der Halle wurde israelische Fahnen geschwenkt.

Bei gleich mehreren Demonstrationen an dem Tag in der südschwedischen Stadt hatten mehrere Tausend Menschen den Ausschluss des Landes vom Wettbewerb gefordert – auch Klimaaktivistin Greta Thunberg nahm teil. Die Polizei schätzte, dass zwischen 10.000 und 12.000 Menschen sich den Demonstrationen unter dem Motto „Schließt Israel von der Eurovision aus“ anschlossen.

Der israelische Act ließ sich nicht beirren. Bei einer gefühlvollen Ballade tanzte Golan in einem weißen Kleid, das optisch an Bandagen erinnerte. Die Teilnahme Israels ist seit Monaten stark umstritten. Das Lied mit dem Titel „Hurricane“ sollte zuerst „October Rain“ heißen und auf den 7. Oktober anspielen, den beispiellosen Überfall der Hamas auf Israel. Auf Druck der Veranstalter mussten der Titel wie auch Textzeilen geändert werden.

Nach der Einschätzung der Wettbüros kann Eden Golan auf eine Top-Ten-Platzierung hoffen

Die Boykottforderungen verfingen offensichtlich auch nicht bei den Fernsehzuschauern: Denn während im ESC-Finale eine Jury und Publikum über die Platzierungen entscheiden, entscheidet in den Halbfinals alleine das Publikum über den Einzug ins ESC-Finale.

Auch die Schweiz sicherte sich ein Ticket ins Finale. Theatralisch drehte sich der non-binäre Act Nemo mit kraftvoller Stimme auf einer Scheibe auf der großen Bühne. Rap, Drum and Bass, sogar Oper – alles bei Nemo enthalten. Deutschland neuer ESC-Kommentator Thorsten Schorn hörte dort obendrein „ein bisschen James Bond“ im Song.

Nach der Einschätzung der Wettbüros kann Eden Golan auf eine Top-Ten-Platzierung hoffen. In den Wettbüros steht der kroatische Sänger Baby Lasagna als Favorit mittlerweile aber deutlich vorne, er konnte sich bereits im ersten Halbfinale qualifizieren. Der bei den Buchmachern auf Platz zwei stehende Nemo zog im zweiten Halbfinale nach.

Ebenfalls qualifiziert haben sich Lettland, Österreich, Norwegen, Griechenland, Estland, Georgien, Armenien und die Niederlande.

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