ESC, das erste Halbfinale: Baby gegen Bambie

Beim Semifinale in Malmö triumphierten Cosplay und Horrorschau aufs Schönste

Es ist die Welt von Baby Lasagna, und alle anderen bilden das Rahmenprogramm. Der Kroate, ein flamboyanter Prince Charming im Rüschenhemd, und seine wilde Schar von maskierten Rammstein-Kämpen zogen mit „Rim Tim Tagi Dim“ erwartungsgemäß ins Finale ein. Bei dem Kostümfest in Malmö war allein die krasse irische Hexe Bambie Thug mit ihrer Teufelsaustreibung „Doomsday Blue“ eine ebenbürtige Gegnerin. Und ja, auch die dünn-schrille Slowenin Raiven („Veronika“) erschütterte das Publikum.

Die Komödiantin Petra Mede mit ihrer dritten Moderation des ESC und die Schauspielerin Malin Akerman, bekannt aus der Serie „Billions“, führten in bonbonfarbenen Anzügen durch das Programm, das auf die Geschichte des Wettbewerbs rekurrierte: Vergangene Kandidaten traten noch einmal auf, die Länder wurden mit jeweils zwei früheren Beiträgen vorgestellt, und Johnny Logan sang Loreens „Euphoria“ in einer akustischen Streicherversion und mit dem ihm eigenen Schmelz. Logan, der Sieger von 1980 und 1987 (und 1992 als Songschreiber), könnte die Konkurrenz noch immer jederzeit gewinnen. Benjamin Ingrosso, der schwedische Kandidat von 2018 (damals Siebter), strahlte bei einem Medley als Barry Gibb im weißen Anzug.

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In der Ausstattung zeigte sich, dass Felsen, Rampen und Handskulpturen der letzte Schrei sind. Alle LED-Wände nützen nichts, wenn klotzige Plastikbauten auf der Bühne stehen. Die Kostüme changierten zwischen „Game of Thrones“ und „Poor Things“, Horrorschau und Monsterkitsch, devianter Erotik und bizarrem Ausdruckstanz. Das alberne Comic Relief oblag dem unwitzigen Windows95man aus Finnland, der bei „No Rules“ seine Hose suchte und am Ende Funken sprühte.

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Bei dem Auftritt des schon fürs Finale qualifizierten Isaak loderten Feuer in einem Wohnzimmer, das an den künstlichen Hintergrund einer Videokonferenz erinnerte. Isaak kämpfte. Er hat keine Chance, aber er nutzt sie. Auch Großbritannien mit Olly Alexander wird wieder nichts. Und die Zwillinge Marcus und Martinus haben einen cleveren, eingängigen Song, wie man ihn von Schweden kennt – aber nicht so clever und eingängig, dass sie gewinnen könnten.

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Die biedersten Beiträge schieden aus: die Polin Luna mit einem pathetischen Schmachtfetzen, die Isländerin Hera Björk mit einer wuchtigen Schlagerballade, die Kitschmamsell Natalie Barbu aus Moldau, die schmetternden aseraidschanischen Minnesänger Fahree und Ilkin Dovlatov und das gemischte australische Doppel Electric Fields samt Didgeridoo-Bläser im Finale des wirren Songs.

Morgen das zweite Halbfinale – und am Samstag ist Doomsday, Rim Tim Tagi Dim!

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