Jimmy Kimmel: Donald Trump droht mit Klage gegen „ABC Fake News“

Trump droht ABC nach Kimmels Rückkehr mit Klage. Kimmel kontert im Monolog und warnt vor anti-amerikanischen Zensurversuchen.

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Jimmy Kimmel Live!“ kehrte gestern nach einer einwöchigen Suspendierung zurück. Sehr zur Freude vieler Zuschauer. Einer jedoch war wenig begeistert: Donald Trump.

Trumps Drohung gegen ABC

Der Präsident reagierte mit einer Tirade auf Truth Social und erklärte, er wolle den Sender von Kimmel verklagen. „Ich kann nicht glauben, dass ABC Fake News Jimmy Kimmel seinen Job zurückgegeben hat“, schrieb Trump. „Das Weiße Haus wurde von ABC informiert, dass seine Show abgesetzt sei! Irgendetwas muss passiert sein, denn sein Publikum ist WEG, und sein ,Talent‘ war nie da.“

Trump fuhr fort: „Warum sollte man jemanden zurückholen, der so schlecht abschneidet, nicht lustig ist und den Sender in Gefahr bringt, indem er 99 Prozent positive Demokraten-PROPAGANDA verbreitet? Er ist nur ein weiterer Arm des DNC und nach meinem besten Wissen wäre das ein massiver illegaler Wahlkampfbeitrag. Ich glaube, wir werden ABC darauf testen. Mal sehen, wie wir abschneiden. Beim letzten Mal habe ich 16 Millionen Dollar bekommen. Dieses Mal klingt es noch lukrativer. Ein Haufen Verlierer! Lasst Jimmy Kimmel in seinen schlechten Quoten verrotten.“

Vergangene Woche hatten ABC und Disney die traditionsreiche Late-Night-Show abrupt suspendiert. Als Grund nannten sie einen „unpassenden und unsensiblen“ Monolog, in dem Kimmel konservative Politiker dafür kritisierte, den Mord an Charlie Kirk politisch auszuschlachten. Kimmel schwieg zunächst, während Hollywood seine Stimme zu seiner Verteidigung erhob.

Kimmels Rückkehr auf Sendung

In seiner Rückkehr-Monolog dankte Kimmel seinen Unterstützern – auch jenen, „die meine Show und meine Ansichten nicht unterstützen, aber mein Recht verteidigen, sie zu äußern“. Emotional fügte er hinzu, „es war nie meine Absicht, den Mord an einem jungen Mann ins Lächerliche zu ziehen“.

Zugleich kritisierte er die Versuche der Trump-Regierung, ihn aus dem Programm zu drängen: „Ich habe in der Schule kaum aufgepasst, aber eines habe ich von Lenny Bruce, George Carlin und Howard Stern gelernt: Wenn eine Regierung versucht, einen Komiker zum Schweigen zu bringen, weil der Präsident ihn nicht mag, ist das anti-amerikanisch.“ Er freue sich über Solidarität von links, rechts und aus der Mitte, „wie Joe Rogan. Vielleicht ist das die kleine positive Seite – dass wir eine Sache gefunden haben, auf die wir uns einigen können. Und vielleicht finden wir noch eine weitere.“

Politischer Druck und alte Fehde

FCC-Vorsitzender Brendan Carr hatte zuvor behauptet, Kimmel wolle das Narrativ stützen, dass der Schütze von Kirk „irgendwie ein MAGA- oder republikanisch motivierter Mensch“ sei, und nannte dies „krank“. Damit verstärkte er den Druck von Trump und konservativen Medien.

Kimmel und Trump liefern sich seit Jahren eine öffentliche Fehde. Bei der Oscar-Verleihung im Vorjahr las Kimmel einen Truth-Social-Beitrag von Trump live vor und witzelte: „Danke, Präsident Trump. Danke fürs Zuschauen. Ich bin überrascht, dass Sie noch wach sind – ist es nicht längst Ihre Schlafenszeit im Gefängnis?“ Trump bezeichnete ihn später als „Trottel“ und „einen der dümmsten Menschen überhaupt“.

Kimmels Sicht auf Trump

Im April sagte Kimmel dem ROLLING STONE, er genieße es, Trump aufzubringen. „Ich denke, die meisten Komiker haben ein starkes Gerechtigkeitsempfinden, und er verletzt das ständig. Es ist wie ein Comic-Bösewicht. Eigentlich hätte er längst verschwinden müssen, aber er ist immer noch da. Früher wollte ich Leute aufklären, die nicht auf die Nachrichten achten. Das hat vor der Wahl nicht genug bewirkt. Jetzt sehe ich mich eher als Ventil, um zu schreien.“

Emily Zemler schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil