Joe Cocker: Nach McCartney macht auch Witwe Druck auf Rock and Roll Hall of Fame
Paul McCartney schreibt „süße Briefe“. Seine Witwe Pam wäre „erfreut“ darüber
Seit einem Vierteljahrhundert steht Joe Cocker in der Warteschleife für die „Rock and Roll Hall of Fame“ in Cleveland/Ohio. Im komplexen Aufnahmeverfahren der amerikanischen Weihestätte für große Rock- und Pop-Musiker und -Musikerinnen ist Cocker seit 1989 „qualifiziert“. Seltsamerweise ist er seitdem im internen Ranking nicht weiter gestiegen.
Nun aber ist der 2014 an Lungenkrebs verstorbene Reibeisen-Sänger erstmals offiziell nominiert.
„Joe war nie sonderlich scharf darauf“, sagt seine Witwe Pam Cocker im Fachmagazin „Billboard“. „Die Auszeichnungen und offiziellen Ehrungen waren einfach nicht sein Ding. Er hätte sich schon darüber gefreut, wie ich es jetzt tue. Aber er hatte solche Sachen einfach nicht auf dem Schirm.“
„Was für ein süßer, süßer Brief“
Billy Joel hatte sich in der Vergangenheit bereits für ihn verwendet. Ohne konkrete Folgen. Doch nun erhielt die Vote-For-Cocker-Kampagne erheblichen Auftrieb. Paul McCartney persönlich veröffentlichte eine öffentliche Note. Cocker, so schreibt er, „war ein großartiger Mensch und Ausnahmesänger, dessen einzigartiger Stil für fantastische Auftritte sorgte“.
Macca lobte dessen legendäre Interpretation des Beatles-Songs „With a Little Help From My Friends“ aus dem Jahr 1968 und fügte hinzu: „Auch wenn er sich nie damit kokettiert hatte, in die „Hall of Fame“ aufgenommen zu werden, so weiß ich doch, dass er sehr glücklich und dankbar wäre, sich in einer so illustren Gesellschaft wiederzufinden, die er in jeder Hinsicht verdient hätte“.
„Was für ein süßer, süßer Brief“, kommentierte Pam Cocker, die McCartney nur einmal kurz begegnet ist. „Ich weiß, dass er stets ein großer Unterstützer war. Ich bin sehr stolz.“
McCartney, der als Beatle und Solokünstler zweimal in die US-Ehrenhalle aufgenommen wurde, gilt als erfolgreicher Influencer für Neu-Nominierte. Im Jahr 2015 setzte er sich erfolgreich für seinen Beatles-Kumpel und Schlagzeug-Virtuosen Ringo Starr ein. Im letzten Jahr unterstützte er (weniger naheliegend) die Kampagne für die US-Powerrock-Truppe Foreigner.
Joe Cocker unter den ersten sieben Plätzen
In der Online-Abstimmung für Fans, welche die „Hall of Fame“ aktuell durchführt, liegt Joe Cocker unter den ersten sieben Plätzen.
Pam Cocker, die Joe im Oktober 1987 in Kalifornien geheiratet hatte, zeigt sich weiterhin „wirklich überrascht“, dass Joe diesmal zum Zuge kommen könnte. „Es ist einfach eines dieser Dinge, die jedes Jahr zur Sprache kommen, und jedes Jahr sagt man sich: ‚Oh, nicht schon wieder….‘. Joe hat den Leuten, die es geschafft haben, immer applaudiert. Er war der erste, der sagte: ‚Ich kann nicht glauben, dass sie nicht schon drin sind‘ oder dass sie nicht schon vorher nominiert waren. Ein ‚Warum bin ich nicht dabei?‘ hat es dagegen nie gegeben.“
Wer Joe Cocker bei seinem Einzug in die “Hall of Fame” unterstützen möchte, klickt bis zum 21. April auf diesen Link: vote.rockhall.com