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12 Fakten über John Williams, die jeder kennen muss

Kein anderer Filmkomponist ist so erfolgreich wie der Schöpfer der „Star Wars“-Soundtracks.

Jedes Kind (oder sagen wir: jeder ewig jugendlich gebliebene Erwachsene) dürfte den „Imperial March“ aus „Star Wars: Episode V: Das Imperium schlägt zurück“ mitsummen können oder mit dem „Flying Theme“ aus „E.T. – Der Außerirdische“ ins Träumen geraten. John Williams entwickelte Melodien für Millionen und schuf Scores, die jeden ihrer untermalten Filme sofort wieder ins Gedächtnis rufen – mit allen bunten Szenedetails.

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Doch Hintergründe aus dem Leben des Filmkomponisten, der so oft für den Oscar nominiert war wie kein anderer, sind oft kaum bekannt und Abzweigungen in seinem Werk viel zu selten in den Mittelpunkt gerückt. ROLLING STONE nennt Fakten über John Williams, die man wissen sollte.

► John Williams machte die Musik für fast alle Filme von Steven Spielberg – mit Ausnahme von drei Filmen: „Die Farbe Lila“ (1985, Quincy Jones) „Bridge of Spies“ (2015, Thomas Newman) und „Ready Player One“ (2018, Alan Silvestri).

Freunde und künstlerische Wegbegleiter für ein ganzes Leben: John Williams und Steven Spielberg

► John Williams war 12 Jahre der Dirigent des Boston Pop Orchestra. Unter seiner Anleitung wurden ab 1980 nicht nur zahlreiche eigene Soundtracks eingespielt, sondern auch viele weitere Aufnahmen produziert. Nach seinem Ausscheiden Ende 1993 wurde Williams zum Ehrendirigenten ernannt.

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John Williams live

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► Hitchcock-Stammkomponist Bernard Herrmann gehört zu den größten Inspirationen von John Williams. Er beeinflusste ihn vor allem bei der Orchestration von Instrumenten, dem Faible für präzise, sich wiederholende Leitmotive und einem feinen Gespür für Melodien. Herrmann leitete Williams auch an, seine erste Sinfonie zu schreiben (1965). Weitere Inspirationen für den Stil des Komponisten waren Jean Sibelius, Richard Wagner, Gustav Holst, Igor Strawinsky, Pjotr Iljitsch Tschaikowski und Edward Elgar. Im Bereich der Filmmusik dürfte eine der unbekanntesten (späten) Inspirationen die von Williams sehr verehrte Komponistin Yôko Kanno sein. Sie schrieb die Musik für Dutzende Animés, darunter die Musik für die Serie „Cowboy Bebop“.

► Wohl auch aufgrund seiner Begeisterung für Bernhard Herrman und daraus folgenden Kontakten schrieb John Williams die Filmmusik für den letzten Film von Alfred Hitchcock: „Familiengrab“ (1976). Einer seiner meistunterschätzten Scores. Die Komposition für die Thriller-Komödie enthält sogar bereits erste Ansätze für den späteren Sound zu „Harry Potter“.

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► Einer der ersten Erfolge von John Williams im Hintergrund ist das Spielen des (legendären) Klavier-Motivs in Henry Mancinis Thema für die TV-Serie „Peter Gunn“ (aufgenommen 1958). Die Krimireihe von „Frühstück bei Tiffany“-Regisseur Blake Edwards ist in den USA Kult. Williams spielte auch Klavier bei Scores von Jerry Goldsmith, David Raksin und Elmer Bernstein.

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► John Williams ist der Sohn des Jazz-Musikers John Francis Towner Williams, der ebenfalls unter dem Namen John Williams auftrat. Er ist zudem Vater des ehemaligen TOTO-Sängers Joseph Williams, der ihm auch bei der Komposition für den Soundtrack zu „Star Wars: Episode VI: Rückkehr der Jedi-Ritter“ zur Hand ging. Der Song wird in Jabbas Palast gespielt, wurde aber für die Special Edition der Trilogie in den 90er Jahren wieder gestrichen. Williams ist auch der Großonkel der Schauspieler Christian Curwood und Rebekah Curwood und Bruder der Studio-Schlagzeuger Donald Williams und Jerry Williams

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► 2002 erzielte John Williams einen Rekord, der ihm wahrscheinlich so schnell niemand mehr aus den Händen nehmen kann: In diesem Jahr erhielt er seine 41. Nominierung für den Oscar. Rekord zu diesem Zeitpunkt für lebende Filmschaffende (zuvor hielt ihn Alfred Newman mit 45 Nominees, der verstarb aber 1970). Kein anderer Kreativer wurde so oft für den Academy Award nominiert. Inzwischen wurde er 54 Mal für den Goldjungen vorgeschlagen und gewann ihn insgesamt fünfmal. Der erste Score, für den John Williams für den Oscar nominiert wurde, war übrigens der zu „Das Tal der Puppen“ (1968). Den ersten Academy Award gab es für die Filmmusik zu „Anatevka“ (1972). Weitere Oscars heimste Williams für seine Arbeiten zu „Der weiße Hai“, „Krieg der Sterne“, „E.T. – Der Außerirdische“ und „Schindlers Liste“ ein. Noch erstaunlicher ist sein Erfolg bei den Grammys. Insgesamt 71 Mal ist er für den Musikpreis vorgeschlagen worden, 26 Mal gewann er die Trophäe – zuletzt bei der 66. Verleihung am 04. Februar 2024 für sein Theme zu „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“.

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► Auch einen anderen Rekord hält John Williams, und zwar den der erfolgreichsten Instrumental-Single aller Zeiten. Doch dieser Erfolg wäre nicht denkbar ohne Domenico Monardo. Domenico wer? Bekannt ist der Musiker und Produzent vor allem unter dem Namen Meco. Er machte 1977 unter dem Titel „Star Wars and Other Galactic Funk“ ein Disco-Album aus dem „Star Wars“-Soundtrack. Die Single-Auskopplung „Star Wars Theme/Cantina Band“ verkaufte sich dabei 2 Millionen Mal. Noch absurder, aber wahr: Die Disco-Platte setzte 300.000 mehr Einheiten um als der Original-Soundtrack zu „Krieg der Sterne“ von John Williams.

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► Als das American Film Institute 2005 die bedeutendsten Filmmusiken der letzten 100 Jahre wählte, gelangte „Krieg der Sterne“ auf Platz eins, „Der weiße Hai“ auf Rang sechs und „E.T. – Der Außerirdische“ auf Position 14. Lesen Sie HIER die ROLLING-STONE-Hitliste der besten Soundtracks aller Zeiten.

► Die vielleicht beliebteste Anekdote über die Arbeit von John Williams ist die, als er seinem Regisseur Steven Spielberg die Melodie für „Der weiße Hai“ vorspielte. Es war erst die zweite Zusammenarbeit der beiden nach „Sugarland Express“. Spielberg soll nach Angaben des Komponisten in schallendes Gelächter ausgebrochen sein und wollte die Idee gar nicht ernst nehmen. Schließlich bestand das Thema nur aus zwei Noten: e und f (und könnte möglicherweise unbewusst einem kleinen Teil von Beethovens 7. Symphonie entnommen sein). Doch Williams konnte Spielberg überreden. Ein Gewinn für beide: Hollywoods späteres Wunderkind erfand mit dem Untier-Thriller das Popcornkino und der vielfach begabte Komponist hatte sein erstes von zahlreichen musikalischen Leitmotiven für einen Film gefunden, das auch ohne Sicht der Bilder sofort ein wohliges Gänsehautgefühl erzeugt und stets wiedererkennbar ist.

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► Fast wäre es nie dazu gekommen, dass John Williams mit „Star Wars“ Filmgeschichte schrieb. Eigentlich war er 1977 für die Aufnahmen des Soundtracks zu „Hexensabbat“ vorgesehen. Steven Spielberg, der seit seiner Zeit als Filmstudent gut befreundet ist mit George Lucas, setzte aber alle Hebel in Bewegung, dass Williams das Sternenkriegermärchen untermalt. Ein Gewinn für alle Seiten, selbst für die Produzenten von „Hexensabbat“. Denn obwohl sich Williams‘ Ersatzmann Michael Small als Fehlbesetzung erwies und er vom Projekt schnell abgezogen wurde, gelang es dessen Nachfolger Gil Mellé (bekannt unter anderem für „Andromeda: Tödlicher Staub aus dem All“ und für den womöglich ersten Einsatz von Synthesizern für Orchester-Filmmusik) einen genialen Score zu komponieren, der sich sogar teilweise vor der Komponiertechnik Williams‘ verneigt und zugleich auf die Musik von Jerry Fielding („Wer Gewalt sät“) verweist.

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► Die Liste der Projekte, für die John Williams arbeiten sollte, dann aber doch nicht konnte (oder wollte), ist lang und enthält zahlreiche Berühmtheiten: „Heaven’s Gate“ (1980, Williams verließ das Projekt, als es zu Produktionsproblemen kam und nahm dafür die Musik zu „Star Wars: Episode V: Das Imperim schlägt zurück“ und „Jäger des verlorenen Schatzes“ auf), „Shining“ (1980, Regisseur Stanley Kubrick entschied sich frühzeitig, noch vor Produktionsbeginn, an das Soundtrack-Konzept von „Uhwerk Orange“ und „2001 – Odyssee im Weltraum“ anzuschließen und bereits fertige klassischen Kompositionen, unter anderem von Krzysztof Penderecki, zu verwenden und kombinierte sie mit neu eingespielten Electro-Tracks von Wendy Carlos), „Psycho II“ (1983) und auch die letzten Harry-Potter-Filme (wo ihm das Arbeiten bei damals noch sehr großer Auftragslage allerdings erschwert worden wäre, als klar war, dass der letzte Film in zwei Teile gegliedert wurde).

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► Bonus-Fakt: Wie arbeitet der vielleicht größte Filmkomponist aller Zeiten? Nach eigener Aussage stets vor einem Klavier oder Keyboard, mit Papier und Bleistift als Werkzeug. Williams: „Im Laufe der Jahrzehnte hat es so viele erstaunliche technologische Veränderungen in der Musikbranche gegeben, aber ich war so beschäftigt, dass ich mich nie umgestellt habe.“

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