Karl Lauterbach irritiert mit Homöopathie-Kritik zu Tina Turners Tod
Notwendiger Hinweis oder geschmacklos? Der Gesundheitsminister teilte auf Twitter einen Artikel, der ausführlich beschreibt, wie Homöopathie Tina Turners Gesundheit schädigte.
Karl Lauterbach (SPD) hat am Donnerstag (24. Juni) auf den Tod von Sängerin Tina Turner reagiert. Zunächst bedankte er sich auf Twitter sehr persönlich für ihre Musik, die ihm offenbar vor allem in früheren Zeiten viel Freude bereitete. „Danke für die schönen Stunden, insbesondere auf Parties aber auch langen Autofahrten in den frühen 80er Jahren“, schrieb der Bundesgesundheitsminister. „Lebensfreude steckt an, sie war der Beweis.“
Während dieser Tweet naturgemäß für viel Zustimmung sorgte – Lauterbach reihte sich damit nur in den Chor zahlreicher prominenter Kondolenten ein -, sorgte er mit einer weiteren Nachricht in seinem bevorzugten sozialen Netzwerk für heftige Diskussionen.
Der Politiker teilte einen Artikel über die Nierenkrankheit der Sängerin, die sie beinahe ihr Leben kostete. Ihr Mann, Erwin Bach, spendete ihr vor einigen Jahren in höchster Not eine Niere. Wie Turner später öffentlich machte, versagten ihre Nieren auch deshalb, weil sie ihren (starken) eigenen Bluzhochdruck nicht mit Medikamenten, sondern mit homöopathischen Mitteln zu behandeln versuchte. Es folgten ein Schlaganfall und später, aufgrund der geschwächten Nieren, Dialyse.
Lauterbachs Gedanken, die auch berücksichtigen, dass sich die Musikerin später über ihren Einsatz von Homöopathie Gedanken machte und zu einem kritischen Urteil darüber kam, werden derzeit intensiv diskutiert. Zahlreiche Nutzer empfinden es als schamlos, dass der Gesundheitsminister einen Todesfall dazu ausnutzt, auf die Gefahren von Homöopathie zu verweisen, andere empfinden dies allerdings auch als wichtige Ergänzung zu einer Lebensphase Turners, die von einem großen Kampf geprägt war, der möglicherweise anders hätte verlaufen können.
Tatsächlich hat Lauterbachs Einlassung auch eine politische Dimension, wird doch seit Jahren darüber öffentlich diskutiert, ob der Einsatz von homöopathischen Produkten von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden sollte. In Deutschland und in vielen anderen Ländern gibt es einen großen Markt für deren Einsatz. Studien über ihre Wirksamkeit zeigen aber oft, dass sie über den so genannten Placebo-Effekt kaum hinausreichen. Zugleich sind Hersteller von homöopathischen Erzeugnissen allerdings nicht in der Pflicht, die Wirksamkeit nachprüfen zu müssen, weswegen Untersuchungen etwa von öffentlichen oder privaten Instituten sowie Pharmaunternehmen kommen.
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