Lars Ulrich: „Glücklich“, dass Metallica-Fans noch „streamen, kaufen oder klauen“

Nachdem sich der Schlagzeuger im Jahr 2000 gegen die Musiktausch-Plattform „Napster“ einsetzte, ist ihm mittlerweile egal, auf welche Weise seine Fans die Musik beschaffen.

Vor mehr als 20 Jahren war Lars Ulrich noch einer der größten Gegner der Musiktauschbörse „Napster“. Nun sei er einfach froh darüber, dass sich überhaupt noch jemand für Metallica interessiert, selbst wenn sich Fans die Musik illegal beschaffen. Das sagt der Schlagzeuger in einem Interview mit dem „Smartless“-Podcast, der von den Schauspielern Jason Bateman, Sean Hayes und Will Arnett moderiert wird.

„Nun, offensichtlich hat sich die Situation ziemlich verändert“, meint Ulrich gegenüber den Darstellern. „Und in eurer Branche passieren einige der gleichen Dinge, mit denen wir vor 20 Jahren zu tun hatten. Im Großen und Ganzen, und ich weiß, dass sich das ein bisschen wie eine Ausrede anhört, bin ich einfach nur froh, dass sich verdammt noch mal irgendjemand für das interessiert, was wir tun, und auftaucht, um uns spielen zu sehen und immer noch streamt oder unsere Platten kauft oder klaut oder was auch immer.“

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2000 gingen Metallica rechtlich gegen das illegale Herunterladen von Musik vor. In dem Prozess verklagte die Heavy-Metal-Band die Plattform „Napster“ und solche Fans, die darüber MP3-Dateien von Songs tauschten. Lars Ulrich war lautstarker Gegner dieses Forums und überzeugt von dem berüchtigten „Metallica v. Napster, Inc.“-Prozess. 2016 sagte der Schlagzeuger noch immer, er sei stolz darauf, dass sie „für das eingetreten sind, woran wir geglaubt haben“. Dennoch hätten sie sich seiner Meinung nach besser auf die Reaktionen der Fans vorbereiten müssen, denn Millionen von Metallica-Anhänger:innen waren verärgert über die Aktion der Band, die schließlich selbst mit ihrem Thrash Metal aus dem Underground kamen.

Seit diesem Prozess hat sich viel in der Branche geändert. Streaming-Dienste sind nun die präferierte Form des Musikkonsums. Diese Entwicklung war vermutlich auch der Grund für Ulrichs Meinungsänderung. „Ich denke, das Engagement selbst ist der Triumph und der Sieg“, resümiert er im Podcast.

Der Schlagzeuger erkennt außerdem an, dass der weltweite Erfolg von Metallica eine Ausnahme ist und damit nicht im Vergleich zu kleineren Gruppen steht. „Offensichtlich ist es für viele jüngere Bands heutzutage viel, viel schwieriger, weil sie nicht die Unterstützung der Plattenfirmen für grundlegende Dinge bekommen – wie Ausrüstung und Tour-Support. Es ist also eine ganz andere Sache“, erklärt der erfahrene Musiker.

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Wenn es um Plattenverkäufe und die Schaffung einer Anhängerschaft geht, gibt der 59-Jährige Newcomer:innen folgenden Tipp: „Talent und gutes Songwriting finden irgendwann ein Zuhause bei einer größeren Gruppe von Menschen. Und ob man das nun von seinem Schlafzimmer aus macht oder über eine Plattenfirma oder was auch immer, ich glaube, dass jeder irgendwann gehört wird, wenn er talentiert ist. Aber es ist hart. Viele der jüngeren Bands haben es schwer, und viele der Bands, die vor 20 Jahren ihren Lebensunterhalt mit Auftritten in Clubs oder Theatern bestreiten konnten, haben es heute schwerer, weil sie nicht so viele Platten verkaufen, und man muss wirklich da draußen sein und Druck machen.“

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Derzeit reisen Metallica auf ihrer „M72 World Tour“ durch Nordamerika. Am 10. und 12. November spielen sie ihre letzten Shows für dieses Jahr in Detroit. Im nächsten Jahr kommt die Heavy-Metal-Band dann auch nach Europa. Am 24. und 26. Mai 2024 geben sie zwei Konzerte in München.

Hier gibt es das ganze Gespräch mit Lars Ulrich:

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