MAGA bekommt endlich neue Epstein-Dokumente – und ist unzufrieden
MAGA-Anhänger leugnen trotz klarer Beweise Echtheit von Trumps Brief an Epstein – ein Lehrstück in politischer Realitätsverweigerung.
Die rechte Medienwelt forderte seit Jahren mehr Informationen über Jeffrey Epstein. Als das Justizministerium unter Donald Trump im Juli erklärte, keine weiteren Materialien freizugeben, war die Empörung kurz groß. Bevor man die Sache beiseitelegte und sich wieder geschlossen hinter den Präsidenten stellte, obwohl dessen Name mehrfach in den sogenannten Epstein-Akten auftaucht.
Weißes Haus und Republikaner dementieren weiter
Nun veröffentlichte das „Wall Street Journal“ einen von Trump an Epstein adressierten Geburtstagsbrief aus den frühen 2000ern, den der Nachlass des verurteilten Sexualstraftäters an den Kongress übergab. Pikant: Trump und seine Anhänger hatten das Schreiben zuvor vehement als Erfindung abgetan, der Präsident verklagte die Zeitung sogar auf zehn Milliarden Dollar. Doch der Brief existiert. Samt klar erkennbarer Trump-Signatur.
Anstatt die Veröffentlichung zu begrüßen, versuchen Trump-Verbündete nun, den Brief als Fälschung darzustellen. Pressesprecherin Karoline Leavitt schrieb auf X, Trump habe weder das Bild gezeichnet noch das Schreiben unterschrieben. Vizepräsident J.D. Vance nannte die Berichterstattung weiterhin „Bullshit“. Auch der republikanische Vorsitzende des Aufsichtsausschusses James Comer erklärte, er „glaube dem Präsidenten“. Sprecher Mike Johnson schloss sich an. Trump selbst bezeichnete das Thema im Interview mit „NBC News“ als „erledigt“.
Mehrere prominente MAGA-Influencer wie Charlie Kirk und Benny Johnson erklärten, die Unterschrift stimme nicht mit Trumps berühmtem „EKG-Style“-Sharpie-Autogramm überein. Doch Vergleiche mit Dokumenten von 1987 bis 2006 zeigen nahezu identische Schriftzüge. Selbst die von Kirk und Johnson präsentierten „echten“ Beispiele unterscheiden sich deutlich voneinander.
Fakten gegen die Realität
Medien wie „WSJ“ und „New York Times“ belegten, dass die Unterschrift authentisch ist. Dennoch hält die MAGA-Szene geschlossen an der Erzählung einer Fälschung fest. Das Muster ist bekannt: Wer Realität lange genug leugnet, zwingt Öffentlichkeit und Medien irgendwann, die Erzählung zumindest teilweise zu übernehmen.
So versuchen Trump-Anhänger bereits, Epsteins Komplizin Ghislaine Maxwell als Entlastungszeugin heranzuziehen. Sie erklärte gegenüber dem Justizministerium, Trump sei stets ein „Gentleman“ gewesen. CNN-Moderator John Berman merkte an, dass ihre Aussagen wenig wert seien – dennoch wird auch damit die Debatte weiter verwässert.