Putins Propagandabühne: Waffen, Autokraten und Hollywood
Putin zieht Parade auf, Hollywood klatscht. Seagal und Stone als willige Statisten der Propaganda.

Am 9. Mai feiert Russland mit einer großen Militärparade in Moskau den „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland. Ein zentraler Feiertag für die russische Bevölkerung. Anders als in Europa wird der Tag nicht am 8. – sondern am 9. Mai begangen: Die Kapitulation der Wehrmacht trat in Moskau erst nach Mitternacht in Kraft.
Showdown auf dem Roten Platz
Die Parade ist traditionell eine massive Machtdemonstration mit Panzern, Raketen und Tausenden Soldaten auf dem Roten Platz. Inmitten des Angriffskriegs gegen die Ukraine dient sie dem Kreml als Propagandainstrument. Machthaber Wladimir Putin hielt wie gewohnt eine Rede, flankiert von bis zu 30 ihm wohlgesinnten Staats- und Regierungschefs, darunter Chinas Präsident Xi Jinping und Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva.
Während westliche Staatschefs die Veranstaltung seit der Annexion der Krim meiden, rücken nun andere Gäste in den Vordergrund: prominente Unterstützer aus Hollywood.
Hollywood im Dienste des Kreml
Allen voran Steven Seagal, einst Actionstar der 90er mit Filmen wie „Alarmstufe: Rot“(1992) oder „Hard to Kill“ (1990), heute politisches Maskottchen des Kremls. 2016 erhielt Seagal persönlich von Putin die russische Staatsbürgerschaft und trat später der Partei „Gerechtes Russland“ bei. Er war bereits mehrfach Ehrengast bei offiziellen Anlässen. Seine Nähe zum Machtapparat ist längst kein Geheimnis mehr und sein Platz auf der Tribüne entsprechend sicher.
Ebenfalls anwesend: Regisseur Oliver Stone, der in roter Sonnenbrille und Trenchcoat auffiel. Seine Filmografie beinhaltet unter anderem „Wall Street“ (2010), „Platoon“(1986) und „JFK: Tatort Dallas“ (1991). Stone veröffentlichte 2017 eine umstrittene vierteilige Interviewreihe mit Putin, die in Russland gefeiert, im Westen jedoch als propagandistische Schönfärberei kritisiert wurde. Die Süddeutsche Zeitung sprach damals von einem „Autokraten-Porno“ statt einer seriösen Dokumentation.