Report: Trump erhält Video-Briefings im Stil von Fox News, weil er selbst nicht liest

Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard soll angeblich nach Möglichkeiten suchen, die Briefings für Trump zu aktualisieren.

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Die nationale Geheimdienstkoordinatorin von US-Präsident Donald Trump, Tulsi Gabbard, sucht nach Möglichkeiten, die Geheimdienstberichte des Präsidenten an dessen Mediennutzungsgewohnheiten anzupassen. Und so sein Vertrauen zu gewinnen. Dazu könnte laut einem Bericht von NBC News auch ein Videoformat in Betracht kommen.

Gabbards Strategie: Geheimdienstbriefings im Fox-News-Stil für Trump

Gabbard hat offenbar aktuelle und ehemalige Geheimdienstmitarbeiter um Lösungen gebeten. Eine Möglichkeit wäre, die Briefings in Videos im Stil von Fox News umzuwandeln, wie vier Quellen dem Sender in seinem am Samstag veröffentlichten Bericht mitteilten. Der President’s Daily Brief (PDB) ist derzeit ein tägliches digitales Dokument, das Text, Grafiken und Bilder enthält. Um diesen neuen Ansatz umzusetzen, könnte das Büro des Nationalen Geheimdienstdirektors sogar einen der Moderatoren von Fox News und einen der Produzenten des Senders einstellen. Gabbard selbst war bezahlte Mitarbeiterin des Senders.

Im Vergleich: Biden erhielt 90 PDBs im gleichen Zeitraum

Trump hat den PDB, der die Entscheidungen des Präsidenten beeinflussen kann, seit seinem Amtsantritt laut seinem öffentlichen Terminkalender nur 14 Mal erhalten. Während seiner ersten Amtszeit wurde der PDB in eine einseitige Übersicht mit weniger Text und mehr Bildern umgewandelt. Und mündlich präsentiert. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2017 erhielt er die Briefings 55 Mal. Präsident Joe Biden hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 90 PDBs erhalten.

Trump bevorzugt mündliche und visuelle Inhalte

Den Quellen zufolge glaubt Gabbard, dass Trumps seltene Nutzung des PDB auf sein Misstrauen gegenüber Geheimdienstmitarbeitern zurückzuführen sein könnte. Aber auch darauf, dass er Medien anders konsumiert als das PDB formatiert ist. Fox News ist zumindest seit seiner ersten Amtszeit seine bevorzugte Nachrichtenquelle.

„Das Problem mit Trump ist, dass er nicht liest“, sagte eine Quelle. „Er ist ständig im Fernsehen.“

Eine weitere Idee für den PDB wäre laut einem Bericht von NBC News, Grafiken und Karten mit Animationen von explodierenden Bomben „ähnlich wie in einem Videospiel“ einzufügen.

Trump dazu zu bringen, den PDB zu akzeptieren, sei „ein sehr schwerer Kampf, da er den Geheimdiensten misstraue, sagte eine Quelle gegenüber dem Sender.

Kritik und Dementis: Reaktionen auf NBC-Bericht

Gabbards Büro dementierte die Geschichte. „Diese sogenannte ‚Berichterstattung‘ ist lächerlich, absurd. Und schlichtweg falsch. In echter Fake-News-Manier veröffentlicht NBC eine weitere falsche Geschichte aus anonymer Quelle“, erklärte Olivia Coleman, Pressesprecherin des Büros des Direktors der Nationalen Nachrichtendienste, in einer Stellungnahme gegenüber NBC News.

Die Geschichte sei „verleumderischer Müll aus ungenannten Quellen“, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Davis Ingle, gegenüber dem Sender. Und fügte hinzu: „Präsident Trump hat ein Geheimdienstteam von Weltklasse zusammengestellt, mit dem er ständig in Kontakt steht. Und von dem er in Echtzeit über alle dringenden Fragen der nationalen Sicherheit informiert wird. Die Gewährleistung der Sicherheit des amerikanischen Volkes hat für Präsident Trump oberste Priorität.“

Gabbard hat auch erwogen, den PDB so umzugestalten, dass er sich mehr auf Themen konzentriert, die Trump mehr interessieren. Wie Wirtschaft und Handel. Und weniger auf den Krieg in der Ukraine, sagten drei Quellen.

„Man passt sich den Prioritäten der Regierung an“, sagte eine Quelle gegenüber NBC News.

Zwei NIC-Beamte nach Venezuela-Bericht entlassen

Anfang dieses Monats hat Gabbard die Zuständigkeit für die Erstellung des PDB geändert, um mehr Kontrolle darüber zu erlangen, wie PBS News berichtete. Außerdem entließ sie zwei hochrangige Beamte des National Intelligence Council (NIC), nachdem dieser in einem Bericht erklärt hatte, dass die venezolanische Regierung keine Mitglieder der Tren de Aragua-Bande in die USA schicke. Was Trumps Behauptungen widerspricht.

„Da es keine Beweise gibt, die die Entlassungen rechtfertigen, kann die Belegschaft nur zu dem Schluss kommen, dass ihre Arbeitsplätze davon abhängen, dass sie Analysen erstellen, die mit der politischen Agenda des Präsidenten übereinstimme., Anstatt wahrheitsgemäß und unpolitisch zu sein“, erklärte Jim Himes, demokratischer Abgeordneter aus Connecticut und ranghöchster Demokrat im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses.

CIA-Bericht von 2021 beschreibt Unterrichtung als Herausforderung

Ein 2021 veröffentlichter CIA-Bericht beschreibt die Schwierigkeiten bei der Unterrichtung Trumps während seiner ersten Amtszeit. „Die Unterrichtung Trumps stellte den Geheimdiensten vor die schwierigsten Herausforderungen, denen sie jemals gegenüberstanden“, schrieb der pensionierte Geheimdienstmitarbeiter John L. Helgerson. Trump habe „die Kompetenz der Geheimdienstmitarbeiter angezweifelt. Und keine Notwendigkeit für regelmäßige Geheimdienstunterstützung gesehen“.

Zu dieser Zeit war Trump auch nicht geneigt, den PDB entgegenzunehmen. „Er hat ihn angefasst“, sagte Ted Gistaro, ein CIA-Analyst, der Trump häufig briefte, im Jahr 2021. „Er liest eigentlich nichts.“

Naomi Lachance schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil