Conny Ochs

„Wahn und Sinn“

Exile On Mainstream (VÖ: 20.10.)

Melancholischer Folk mit dramatischen Effekten

Soundgarden machen Heavy Metal für Menschen, die Heavy Metal hassen, hat ein weiser Kritiker mal gesagt. Von Conny Ochs könnte man behaupten, er mache Folk Music für Leute, die nichts mit Singer-Songwritern anfangen können. Was der Musiker aus Halle „Doom-Folk“ nennt, erinnerte in der Vergangenheit oft an die Unplugged-Ausflüge von Grunge-­Bands wie Alice In Chains. Auch sein fünftes Soloalbum wird von der Melancholie kaputter Männer getragen, doch statt einsamer Ritte in den Sonnenuntergang unternimmt Ochs hier eher auf das Kinn gestützte Betrachtungen durchs Salonfenster.

Wie ein Rio Reiser fürs Rustikale

Streicher sorgen für dramatische Lichteffekte. Ochs singt erstmals auf Deutsch und klingt dabei wie ein Rio Reiser fürs Rustikale. Einige der Stücke könnten gar als Deutschpop durchgehen, wüsste man nicht, dass sie von einer Künstlerseele in Cowboystiefeln komponiert wurden. Die Aura des vagabundierenden Beat-Poeten kultiviert Ochs auch in einem Gedichtband, der zeitgleich erscheint – ein Erinnerungsstück an all die Zufalls- und Schicksalsbekanntschaften, die man so am Wegesrand zurücklässt.

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