Eels

„Extreme Witchcraft“ – Magie und Motivation

E-Works/PIAS (VÖ: 28.1.)

Raffiniertes, fast optimistisches Revival des Teams Mark Oliver Everett und John Parish

Es stand in keinem Drehbuch, dass Eels-Mastermind Mark Oliver Everett und Produzent und Gitarrist John Parish (PJ Harvey, Aldous Harding) exakt zwanzig Jahre nach dem gemeinsam ausgeheckten Eels-Album „Souljacker“ eine Neuauflage ihrer Kooperation wagen würden. Dabei spielte ein Regisseur eine entscheidende Rolle: Mark Romanek, der 1995 das damals teuerste Musikvideo aller Zeiten drehte („Scream“ von Michael und Janet Jackson) und ein Jahr später den Clip zu „Novocaine For The Soul“, Leadsingle des Eels-Debüts, „Beautiful Freak“, ließ Everett Anfang 2021 die Nachricht zukommen, dass „Souljacker“ sich bei ihm mal wieder in Dauerrotation befinde. Der Anstoß nachzuprüfen, ob die alte Magie noch funktioniert! Parish wurde kontaktiert, Songskizzen wurden via E‑Mail ausgetauscht, gegenseitig ausgearbeitet und ergänzt.

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Das aus diesem intuitiven Versuchsaufbau resultierende 14. Eels-Album trägt den Titel „Extreme Witchcraft“, der gleichzeitig maßlos übertrieben und absolut wahr ist. Schon die Vorabsingles „Good Night On Earth“ und „The Magic“ haben bewiesen, dass alles noch da ist: die Fuzz-Gitarren, das potent federnde Schlagzeug, die extrovertierte Produktion. Auch ohne Hits vom Kaliber „Fresh Feeling“ oder „Woman Driving, Man Sleeping“ hat sich die Neuauflage der Teamarbeit sehr gelohnt.

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Die Attitüde des fatalistischen, melancholisch-lethargischen Losers ist zwar noch präsent, etwa im bewusst ungeschliffenen „Better Living Through Desperation“ oder auch im an Tom Waits erinnernden Railway-Blues „Steam Engine“, aber sie ist nicht mehr prägend. „What It Isn’t“, Herzstück des Albums, alterniert zwischen gemächlichen Strophen mit Nostalgiefilter und brachialer Refrain-Eskalation, zu der Everett aus tiefster Seele faucht: „If it is what it is, then I’m gonna scream: Make it what it isn’t!“ Er kann sich zwar auch noch in die Wurlitzerumschwirrte „Stumbling Bee“ hineinversetzen, „trying to fly in November“, aber diesmal ist klar: „I’m gonna find my way.“ Der Eels-Vorsteher ist nun selbst der Rettungsringwerfer, der Fluchtfahrzeugfahrer, der Optimismusbrunnen und Motivationscoach, der befiehlt: „Whatever’s wrong in the world right now, let’s just make it right!“