Perry Farrell’s Satellite Party – Ultra Payloaded

Es fällt immer ein bisschen schwer, Perry Farrell zu sagen, wie es künstlerisch wirklich um ihn steht. Jane’s Addiction überdauert die Zeit, und dazu ist Farrell offenbar ein liebenswerter Mensch, der sich mit euphorischem Elan in den Dienst vieler guter Sachen stellt. Auf seiner neuen Platte erzählt er die Science-Fiction-Hippie-Geschichte der Solutionists, die den Planeten mit Liebe und globalen Protestparties retten soll.

Für die leider wenig überzeugende Musik seiner Satellite Party hat Farrell Nuno Bettencourt (früher Extreme) aus der Verbannung geholt, eine fragwürdige Wahl. Denn Bettencourt fallen allen Ernstes immer noch nur 80s-Groove-Rock-Riffs ein, und dieser Anachronismus durchzieht das ganze Album, das obendrein eine Schwäche im Songwriting nicht verhehlen kann.

Insgesamt hat „Ultra Payloaded“ trotz der burschikosen, modern druckvollen und elektronisch versetzten Produktion eine Art neo-hippieske Grundstimmung. „Only Love, Let’s Celebrate“, eine „Ultra Payloaded Satellite Party“. Bei dem nicht uncharmanten, transzendent schwelgenden Funk „Hard Life Easy“ haben Flea und Frusciante dem alten Freund zur Seite gestanden, immerhin mit Erfolg. Dazu singt Farrell jetzt nicht so ekstatisch hoch wie früher, sondern eher zurückhaltend. Und klingt manchmal fast wie Bono, nur nicht so gut bei Stimme.

Am Ende kommt’s dann ganz dick: Farrell hat einen offenbar unveröffentlichten Gesangs-Track von Jim Morrison bekommen und mit einem wabernden backingtrack unterlegt. Just try and stop us, we’re going to love“ singt er und wird so zum Spiritus Rector der Solutionists und Farrells Sehnen nach der Revolution durch die Blume. Eine Rolle, die Morrison schon zu Lebzeiten nicht spielen wollte.

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