The Dark Knight Rises :: Regie: Christopher Nolan

Christopher Nolans Abschluss der Batman-Trilogie bietet genügend Diskussionsstoff für die nächsten Jahre. Beispiel gefällig? Wie wäre es mit der reaktionären Politik im Film und diesem franchise-freundlichem Ende. Aber die schiere Größe von Nolans Vision – in der Emotionen und Action gleichermaßen über die Leinwand donnern – ist schlichtweg atemberaubend. „The Dark Night Rises“ ist der King unter den großen Kino-Epen des Sommers. Fast drei Stunden lang jongliert Nolan hier mit Themen und Handlungssträngen, die ihre Wurzeln im 2005er Film „Batman Beginns“ haben und sich 2008 in „The Dark Knight“ in dunkler Perfektion entfalteten – mit einem meisterlichen, Oscar-prämierten Heath Ledger als Joker. 

Der Regisseur und sein Co-Autor, Bruder Jonathan Nolan, kehren acht Jahre nachdem Batman (Christian Bale) die Schuld des Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent auf seine Schultern genommen hat, zu ihrer Story zurück. Natürlich war Dent der Böse, als er nach seinem Unfall zum irren Two-Face wurde und später im Kampf gegen Batman starb. Aber in den Augen der Bürger von Gotham City hatte Harvey Dent eine weiße Weste und galt als integrer Mann im Kampf gegen das Verbrechen. Kommissar Gordon (der verlässlich superbe Gary Oldman) überzeugte Batman aus diesem Grund, die Schuld anzunehmen, um Dents Tod als Impetus für die Durchsetzung härterer Gesetze zu nutzen. Diese neue Ära der Verbrechensbekämpfung wurde auf Lügen gebaut und ist die persönliche Hölle von Batmans Alter Ego – dem Playboy Bruce Wayne, der sich fortan in seinen Luxus zurückzog und all seine Bat Toys verbannte.

Das letzte Kapitel der „Dark Knight“-Saga erlaubt es Bale, tief in Bruce/Batmans geschundene Seele einzutauchen. Bale, der dieser schweren Rolle in jeder Minute gewachsen ist, liefert dabei eine hypnotische, eindrucksvolle Performance.

Was ist es also, dass Batman aus seinem Einsiedlerdasein zurück in den Bat Suit holt? Es beginnt mit seiner Faszination für Selina Kyle (Anne Hathaway), eine katzenhafte Diebin, die Bruce immer wieder bloßstellt während sie eine geheime Agenda verfolgt. Hathaway ist sexy und rauflustig und als Cat Woman pures Dynamit. Sie bringt eine willkommene Prise Humor in einem Film, der das „Dark“ nicht umsonst im Titel trägt.

Der dunkelste Charakter im Film ist Bane (Tom Hardy) – ein Rammbock von einem Schurken, dessen Gesicht von einer Maske bedeckt ist, die ihm mit einem Medikament versorgt, das ihm hilft, die Leiden seiner Kindheit und einer langen Gefangenschaft zu ertragen. Hardys Gesicht ist in 99,9 Prozent des Films bedeckt, aber seine körperliche und sprachliche Darstellung ist fesselnd. Bane ist es, der den Angriff auf Gotham und die Börse initiiert. Stellt Nolan damit den legitimen Protest von Occupy auf eine Stufe mit Banes Terrorismus? Das müssen Sie für sich entscheiden.

„The Dark Night Rises“ hat eine visuelle Wucht, die ihresgleichen sucht und die überwiegend mit IMAX-Kameras gefilmt wurde. Angefangen beim Flugzeug-Highjacking in der Eröffnungssequenz, über das In-die-Luft-jagen eines Footballfelds bis zur nervenzerreißenden Ausbruchszene kommt man kaum zur Ruhe.

Bruce / Batman findet Verbündete in Butler Alfred (Michael Caine) und Lucius Fox (Morgan Freeman), der all diese wundervollen Bat Gadgets baut. Die schöne Philantropin Miranda (Marion Cotillard) und der idealistische junge Cop John Blake (ein sensationell guter Joseph Gordon-Levitt) sorgen für überraschende Wendungen, die man nicht vermutet hätte. Ich kann nicht mehr verraten, ohne in die Spoiler-Falle zu tappen, aber ein Auffrischen des Wissens über „Batman Begins“, der „League of Shadows“ und des teuflischen Genie Ra’s al Ghul wäre hilfreich. Oder Sie lassen sich einfach von „The Dark Night Rises“ in Nolans sorgsam erschaffenes Handlungslabyrinth ziehen. Möglich, dass sie sich den Weg zurück ins Freie selbst erkämpfen müssen – aber ein solch wuchtiger und provozierender Film ist die Herausforderung wert.

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