Für Pink Floyd in Flammen: Stunt-Legende Ronnie Rondell Jr. ist tot

Ronnie Rondell Jr., Stunt-Ikone und „brennender Mann“ auf dem Pink-Floyd-Album „Wish You Were Here“ (1975), ist mit 88 Jahren gestorben. Ein Nachruf auf eine Hollywood Legende.

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Ronnie Rondell Jr. war in zahlreichen Filmen und Serien als Stuntman und Stunt-Koordinator tätig. Darunter etwa für Klassiker wie „Lethal Weapon“ (1987), „Batman & Robin“ (1997), „The Crow“ (1994) oder „Star Trek“ (1996).

Auch wenn viele den Namen des Mannes vielleicht nicht kennen, haben ihn Millionen schon einmal einmal auf dem Cover des Pink-Floyd-Albums „Wish You Were Here“ (1975) gesehen. Er ist der brennende Mann, der seinem Stunt-Kollegen Danny Rogers die Hand schüttelt.

Der brennende Mann von Pink Floyd

In einem Interview mit „The Guardian“ erzählt der Fotograf des Covers, Aubrey Powell, wie das Bild des neunten Studioalbums der britischen Rockband geschossen wurde. Powell wollte anlässlich des Albums, das sich mit den Tücken der Musikindustrie und dem Abschied von Frontsänger und Syd Barnett auseinandersetzte, ein besonderes Cover. Eines, das die Gratwanderung der Band hinsichtlich kommerziellem Erfolg und kreativer Freiheit gut einfangen sollte.

Als es um die Konzeption ging, sagte Powell zu seinem Team: „ ‚Have a Cigar‘ handelt von Unaufrichtigkeit im Musikgeschäft. Was haltet ihr von einem Bild von zwei Geschäftsleuten, von denen einer bei einem Deal in Flammen steht?”.

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Doch wie lässt sich ein solches Unterfangen ohne CGI oder Photoshop bewerkstelligen? „Wir setzen einen Mann in Brand“, war sich Powell sicher. Da kam Ronnie Rondell Jr. ins Spiel. Insgesamt 14 Versuche habe es gebraucht, um das Bild, wie die Welt es kennt, einzufangen.

Der Stuntman war zu der Zeit bereits eine bekannte Größe in Hollywood, sich in Brand setzen zu lassen, erlebt man aber doch nicht alle Tage. „Rondell hatte sich zunächst geweigert, den Stunt zu machen. Er sagte, er sei gefährlicher als eine Actionszene“, so Powell. Rondell Jr. wurde mit Anzug und Perücke getränkt in Flammschutzmittel ausgestattet — es hätte nichts passieren können.

Doch beim 15. Versuch kam eine Windböe auf, die das Feuer um Rondell Jr.’s Gesicht herumwirbelte und ihn eine Augenbraue kostete. Aubrey Powell schoss das legendäre Foto auf dem Gelände der „Warner Bros.“-Studios in Burbank, Los Angeles. Zu sehen sind darauf Ronnie Rondell Jr., der brennende Stuntman, und Danny Rogers, der ihm die Hand schüttelt.

Nach Powells Erzählungen hat sich der Stuntman direkt danach auf den Boden geworfen, und sein gesamtes Team hinterher, um ihn mit Decken zu löschen. „Ich wusste, dass ich ein besonderes Bild bekommen hatte“, erklärt der Fotograf. Einen weiteren Versuch hätte Rondell Jr. auch nicht gewagt, wie er sich in einer Dokumentation zur Band erinnert: „Feuer hat etwas Kurioses an sich. Wenn es dir ins Gesicht kommt, bewegst du dich“.

Legende und Mentor einer ganzen Branche

Ronnie Rondell Jr. war einer der drei Gründer der renommierten Stuntfirma „Stunts Unlimited“ in Kalifornien. Das Unternehmen wurde 1970 ins Leben gerufen und gilt bis heute als Institution in der internationalen Stuntszene. In einem Nachruf würdigte „Stunts Unlimited“ seinen Mitbegründer: „In einer Klasse für sich war Ronnie ein großzügiger Mentor, dessen Talent die Messlatte für jede Nachwuchsgeneration legte. Er war zutiefst respektiert, bewundert und geliebt. Ronnie war nicht nur eine Legende, er war legendär – und er wird schmerzlich vermisst“.

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Rondell beendete seine aktive Karriere 2001, erhielt aber 2003 seinen letzten Stunt-Credit für „Matrix Reloaded“, wo er an der spektakulären Verfolgungsjagd auf der Autobahn beteiligt war. 2004 wurde er mit dem „Lifetime Achievement Award“ bei den „Taurus World Stunt Awards“ ausgezeichnet – eine der höchsten Ehrungen seiner Branche.