Stephen King verrät seine zehn Lieblingsfilme
Der Horror-Meister veröffentlicht seine persönliche cineastische Hitparade. Mit Klassikern und einem Seitenhieb auf Stanley Kubrick
Sein letzter Roman „Never Flinch“ („Kein Zurück“) erschien im Frühsommer. Und wie man den amerikanischen Vielschreiber Stephen King kennt, ist das nächste Opus längst in der Pipeline. Je nach Zählweise hat der 77-Jährige bislang über 60 Romane und mehr als 100 Kurzgeschichten veröffentlicht.
In der Zwischenzeit findet er immer wieder Zeit für lustige Nebenaktivitäten. Etwa seine Top 10 der beste Filme aller Zeiten aufzustellen. Was bekanntlich gar nicht SO einfach ist
Er listet Klassiker von Coppola, Scorsese, Wilder und Spielberg. Und verschießt eine kleine, nicht ganz überraschenden Spitze gegen „The Shining“. Dafür nutzte King die Kurzmitteilungs-Plattform „X“. Ein Favoriten-Feuerwerk „in keiner bestimmten Reihenfolge“, wie er betont.
Passionierter Cineast mit Faible für das goldene Zeitalter der 1970er
Die Auswahl ist weniger blutig als man vermuten würde, aber nicht weniger aufschlussreich: Zwischen Klassikern des New Hollywood, Film-Noir-Meilensteinen und Spielberg’schem Blockbusterkino zeigt sich King als passionierter Cineast mit Faible für das goldene Zeitalter der 1970er.
Mit dabei: William Friedkins „Sorcerer“, ein einst gefloppter Thriller aus dem Jahr 1977, der heute als unterschätztes Meisterwerk gilt. Kein Zufall, dass King gerade diesen Film nennt – Friedkin selbst hielt ihn für sein persönlichstes Werk. Dass „Sorcerer“ damals Vermarktungs-technisch an „Star Wars“ zerschellte, macht ihn in der Rückschau nur interessanter – und auch ein bisschen sympathischer.
Ebenfalls auf der Liste: Francis Ford Coppolas „The Godfather Part II“, Scorseses „Mean Streets“ (die erste Zusammenarbeit mit Robert De Niro), der Gangster-Klassiker „The Getaway“ mit Steve McQueen, sowie zwei Spielberg-Filme: „Der weiße Hai“ (Jaws) und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ („Close Encounters of the Third Kind“).
Letzterer wurde zwar nicht von einem Roman adaptiert – erhielt aber immerhin eine Romanfassung zum Kinostart. Bücherliebe bleibt Bücherliebe.
Überhaupt zeigt King ein klares Faible für Literaturverfilmungen: „Sorcerer“, „The Godfather“, „The Getaway“, „The Treasure of the Sierra Madre“,„Jaws“ („Der Weiße Hai“) „Double Indemnity“ – alle basieren auf Romanen oder Novellen. Auch wenn er seine eigenen Werke höflich außen vor lässt: „Misery“, „Stand By Me“, „The Green Mile“ und „The Shawshank Redemption“ erwähnt er lobend – allesamt Publikumslieblinge, allesamt unter der Regie von Rob Reiner oder Frank Darabont.
Kubrick hingegen? Fehlanzeige
Kubrick hingegen? Fehlanzeige. Dass „The Shining“ nicht auftaucht, dürfte niemanden überraschen, der Kings jahrzehntelange Abneigung gegen Kubricks Interpretation kennt. Auch „Carrie“, sein literarisches Debüt und cineastischer Durchbruch von Brian De Palma, fehlt – ein auffälliges, wenn auch vielleicht bewusst gesetztes Ausrufezeichen.
Ein kleiner Ausreißer in der Liste: „Groundhog Day“ („Und ewig grüßt das Murmeltier“) – ja, der Zeitschleifen-RomCom mit Bill Murray und Andie MacDowell.
Zwischen Mafia, Mord und Noir wirkt der Film fast fehl am Platz – bis man merkt, dass Kings Horror immer auch ein Spiel mit Wiederholung, Routine und dem Unausweichlichen war.
Stephen Kings Top 10 Filme (Keine Reihenfolge):
- Sorcerer (1977, Regie: William Friedkin)
- The Godfather Part II (1974, Regie: Francis Ford Coppola)
- The Getaway (1972, Regie: Sam Peckinpah)
- Groundhog Day (1993, Regie: Harold Ramis)
- Casablanca (1942, Regie: Michael Curtiz)
- The Treasure of the Sierra Madre (1948, Regie: John Huston)
- Double Indemnity (1944, Regie: Billy Wilder)
- Jaws (1975, Regie: Steven Spielberg)
- Close Encounters of the Third Kind (1977, Regie: Steven Spielberg)
- Mean Streets (1973, Regie: Martin Scorsese)