Striktes Getränkeverbot bei „Rock am Ring“ – Fans zornig

Als direkte Reaktion auf den Terroranschlag in Manchester sind auch Rucksäcke, Taschen und Behältnisse aller Art auf dem Festival verboten.

UPDATE: Neue Getränkeregel: Wasserflaschen aus Kunststoff erlaubt, aber es gibt eine Einschränkung

Sicherheit hat oberste Priorität: Zu dieser Einsicht gelangten die Veranstalter von „Rock am Ring“ nach den fatalen Ereignissen in Manchester vergangene Woche. Aufgrund des Terroranschlags auf ein Popkonzert von Ariana Grande, bei dem 22 Menschen getötet wurden, gibt es verschärfte Richtlinien, die Fans befolgen müssen, wenn sie das Festival vom 02. bis 04. Juni besuchen wollen.

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„Angesichts des schrecklichen Anschlags in Manchester und der latenten Gefährdung bitten wir alle Festivalbesucher zu ihrer eigenen Sicherheit auf Taschen, Rucksäcke und Behältnisse aller Art zu verzichten, deren Mitbringen auf das Festivalgelände bis auf weiteres ausdrücklich untersagt wird“, teilte Veranstalter Live Nation auf seiner Facebook-Seite mit.

Keine Tetrapacks mehr erlaubt

Der entscheidende Faktor, der viele Fans nun schon im Vorhinein wütend macht, ist das Verbot von „Behältnissen aller Art“. Das bedeutet, dass Getränke auf dem Gelände untersagt sind. Die in den Vorjahren geltende Erlaubnis für die Mitnahme von Tetrapacks wurde gestrichen. Unter der Facebook-Nachricht des Veranstalter hagelte es deshalb am Wochenende böse Kommentare. So schreibt eine Userin: „Allgemeines Getränkeverbot wegen Anschlagsgefahr?! (…) Viel Spaß wenn euch im Konzertgelände reihenweise die Leute umkippen. Niemand wird während eines Rammstein-Konzerts einen guten Platz z.B. an der Barriere aufgeben!“

Während viele Verständnis für die Situation zeigen („so sind die Zeiten nunmal“), denken viele Besucher, dass es gar nicht anders geht. So schreibt eine Facebook-Nutzerin: „Schon mal was von Flüssigsprengstoff gehört? Euch ist der Ernst der Lage scheinbar nicht klar. Und dass der Veranstalter nur versucht die Anschlagsgefahr zu minimieren…“

Doch nicht nur das Getränkeverbot sorgt für Kopfschmerzen. Auch die Bestimmung, dass Taschen und Rucksäcke nicht erlaubt sind, sorgt für Kritik. Ein User dazu: „Mmmhm ich darf also was zu essen mitnehmen, kann es allerdings nirgendwo hineinpacken. Pullover, Jacke, evtl. Regenponcho (es soll vorkommen, dass es beim Ring mal regnet), Schlüssel, Portemonnaie…werde ich alles brauchen aber wohin damit?“

Frisches Wasser gibt es kostenlos

Fakt ist: Der Veranstalter will für alle Besucher auf dem Festivalgelände genügend Frischwasser zum Trinken zur Verfügung stellen – und zwar kostenlos. Es sollen vor Ort Einwegbecher verteilt werden. Wie viele Fans aber auf Facebook anmerken, könnte der gleichzeitige Andrang von Tausenden Menschen an den Wasserstellen für erhebliche Wartezeiten sorgen.

Hier sind die verschärften Sicherheitsvorschriften im Wortlaut:

ALLGEMEINE SICHERHEITSHINWEISE FÜR ROCK AM RING 2017
Angesichts des schrecklichen Anschlags in Manchester und der latenten Gefährdung bitten wir alle Festivalbesucher zu ihrer eigenen Sicherheit auf Taschen, Rucksäcke und Behältnisse aller Art zu verzichten, deren Mitbringen auf das Festivalgelände bis auf weiteres ausdrücklich untersagt wird. Wir bitten um Verständnis für diese Maßnahme, die dem Schutz der Allgemeinheit dient.

Sämtliche nicht erforderlichen Gegenstände und Utensilien sollten unbedingt zuhause, auf den Campingplätzen oder im Auto zurückgelassen werden. Auf dem Festivalgelände erlaubt sind neben persönlicher Kleidung nur Handys, Portemonnaies, Schlüsselbund und Gürtel- oder Bauchtaschen! Mit diesen Maßnahmen werden die gründlichen Einlasskontrollen und Bodychecks ebenso unterstützt wie durch ein rechtzeitiges Eintreffen am Veranstaltungsort.
Alle Besucher werden um erhöhte Aufmerksamkeit und Wachsamkeit gebeten. Bei Verdachtsmomenten bitte umgehend den Ordnungsdienst oder die Polizei verständigen.
Wir danken allen Besuchern für Ihre Kooperation und wünschen uns ein friedliches und denkwürdiges Festivalerlebnis.

REGELN UND SICHERHEITSHINWEISE
Unser Sicherheitskonzept besteht aus einer Vielzahl von Maßnahmen und sicherheitsrelevanten Abläufen, die gemeinsam mit der Polizei und den zuständigen Sicherheitsbehörden entwickelt, abgestimmt und umgesetzt werden. Ebenso haben wir uns natürlich mit anderen Festivals ausgetauscht und Vorgehensweisen koordiniert.
Hierbei brauchen wir jedoch auch die Mithilfe aller Besucher!
Je besser die Festivalbesucher die Regeln und Vorgaben beachten, desto wirkungsvoller, schneller und effektiver sind die Kontrollen am Eingang zu den Campingflächen und an den Einlässen ins Festivalgelände. Wir bitten darum, unseren detaillierten Hinweisen zum Thema Sicherheit unbedingt Folge zu leisten.

NOTFÄLLE UND FEUER
Bei allen medizinischen und sonstigen Notfällen sowie beim Ausbruch von Bränden informiert bitte umgehend das Ordnungspersonal in Eurer Nähe, sie sind per Funk mit unseren Leitstellen vernetzt und können Euch am schnellsten Hilfe organisieren. Wenn sich kein Ordnungspersonal in der Nähe befindet, ruft bitte direkt 110 oder 112 an!

ÜBERGRIFFE UND GEWALT
Bei Übergriffen, Gewalt, sexueller Belästigung oder sonstigen Notfällen informiert bitte umgehend das Ordnungspersonal in Eurer Nähe, damit wir schnell helfen können. Wenn sich kein Ordnungspersonal in der Nähe befindet, ruft bitte direkt die 110 oder 112 an!
Bitte schaut nicht weg und helft anderen, ohne Euch selbst in Gefahr zu bringen.

INFORMATIONEN
Wir informieren von Beginn der Anreise bis zum Ende der Abreise rund um die Uhr in folgenden Medien und sozialen Netzen auch über Wetterentwicklungen und gegebenenfalls einzuleitende Notfallmaßnahmen:
Auch im SWR3 Hauptprogramm erhaltet ihr Hinweise zur Anreise und in Notfällen. Die lokal stärkste Frequenz ist UKW 98,5 MHz.

AMTLICHE WARNUNGEN
Das Warnsystem KATWARN versorgt die Festivalbesucher mit den wichtigsten Warnungen und Sicherheitshinweisen während des Festivals. Die App kann kostenlos heruntergeladen werden, um auf dem aktuellsten Stand zu bleiben.

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