Trump Derangement Syndrome: Was es mit dieser „Diagnose“ auf sich hat

Sie sehen den US-Präsidenten kritisch? Möglicherweise ein Fall von „Trump Derangement Syndrome“.

ROLLING STONE Badge
Empfehlungen der Redaktion

"Donald Trump ist omnipräsent. In einem Ausmaß, wie es vor ihm kein US-Präsident tat, sorgt Trump täglich für neue Schlagzeilen. Mehr noch – für Tumulte auf der politischen Weltbühne. Dabei sind die Lager zweigeteilt. Die einen feiern Trump für seine Art, Politik (oder besser gesagt: Deals) zu machen. Die anderen erfüllt das eher mit Sorge, Verwunderung, Empörung oder Ärger. Kritikpotenzial bietet Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit jedenfalls reichlich. Um diese Kritik abzuschmettern, nutzen Trumpist:innen gerne den Ausdruck „Trump Derangement Syndrome“.

Trump Derangement Syndrome: Was steckt dahinter?

Beim Trump Derangement Syndrome (auf Deutsch etwa: „Trump-Wahnsinns-Syndrom“) handelt es sich um einen Begriff, der negative Reaktionen auf Trump pauschal als hysterisch und unvernünftig abwerten soll. Der Begriff, oft abgekürzt als TDS, wird auch von prominenten US-Amerikaner:innen wie dem Moderator Sean Hannity oder Trumps ehemaliger Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders verwendet. Der indisch-amerikanische Autor, Journalist und Politikwissenschaftler Fareed Zakaria beschreibt TDS als einen „so intensiven Hass auf Trump, dass er das Urteilsvermögen beeinträchtigt“.

CNN-Journalist Chris Cillizza definierte TDS als „die bevorzugte Bezeichnung von Trump-Verteidigern, um Kritiker des Ex-Präsidenten als von blindem Hass getrieben darzustellen“.

Mittlerweile wird der Begriff auch von Trumps Gegner:innen genutzt. Etwa um jene Trump-Anhänger:innen zu kritisieren, die seine Fehler konsequent ignorieren und ihn bedingungslos unterstützen. Denn der Begriff „Trump Derangement Syndrome“ kann schließlich auch leicht andersherum verstanden werden. Nämlich so, dass nicht die Kritiker:innen, sondern der Präsident selbst derjenige ist, dem Wahnsinn oder Realitätsverlust unterstellt wird.

Der Ursprung des Begriffs

Den Begriff des Trump Derangement Syndrome haben die MAGA-Anhänger:innen nicht erfunden, sondern lediglich adaptiert. Ursprünglich stammt er von dem konservativen Kolumnisten und Psychiater Charles Krauthammer, der 2003 das „Bush Derangement Syndrome“ prägte – und damit eine irrationale Ablehnung gegenüber dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush meinte, die in seinen Augen jede vernünftige Diskussion unmöglich machte. Später nutzte man auch für Bushs Nachfolger Barack Obama den Begriff des Derangement Syndrome.

Auf Donald Trump übertragen wurde der Begriff erstmals Mitte der 2010er-Jahre, als seine Gegner:innen bereits vor seiner ersten Amtszeit starke emotionale Reaktionen auf seine Aussagen und Handlungen zeigten. Seitdem wird TDS sowohl von Trump-Unterstützern als auch von Kritiker:innen genutzt.