Miles-Davis-Protegé: Wallace Roney nach Coronavirus-Infektion gestorben

Nach Manu Dibango hat die Jazzwelt binnen kurzer Zeit einen weitere großen Verlust zu beklagen: Der Jazz-Trompeter Wallace Roney ist tot.

Das Coronavirus fordert ein weiteres prominentes Opfer in der Musikszene: Der Trompeter Wallace Roney ist im Alter von 59 Jahren an den Folgen des Coronavirus gestorben. Das berichtet unter anderem die „New York Times“.

Erste Studiojobs im Teenageralter

Roney wurde am 25. Mai 1960 in Philadelphia geboren. Das erste Mal zur Trompete griff er im Alter von vier Jahren – allerdings legten seine Eltern Wert darauf, dass ihr Sohn zunächst Klavierunterricht bekam.

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Als Roney neun Jahre alt war, begann schließlich seine Ausbildung an der Trompete. Bereits im frühen Teenageralter spielte er als Sideman auf Studioproduktionen. Roney studierte am renommierten Berklee College of Music sowie an der Howard University und machte sich schnell einen Namen in der Szene. 1979 und 1980 wurde er vom renommierten Jazzmagazin DownBeat mit dem „Best Young Jazz Musician of the Year“-Award ausgezeichnet.

Er tourte mit Abdullah Ibrahim und spielte ab 1980 zwei Jahre lang bei Art Blakeys Jazz Messengers. 1987 kehrte Roney zu dieser Band zurück – diesmal nicht als Sideman, sondern als musikalischer Leiter.

Enge Verbindung zu Miles Davis

Das Leben von Wallace Roney ist untrennbar mit einem Giganten der Jazzwelt verbunden – Miles Davis. Roney begegnete Davis das erste Mal im Jahr 1983 in New York City. Als Davis ihn fragte, welche Trompete er besäße, antwortete Roney: „Keine“.  Das entsprach auch der Wahrheit: Roney hatte bis dahin stets auf Leihinstrumenten gespielt.

Davis‘ ungewöhnliche Reaktion: Er schenkte dem jungen Musiker eines seiner Instrumente. Davis war für Roney ein übergroßes Idol, wurde aber schon bald zu seinem Schüler. Er gilt als der einzige Trompeter, den Davis jemals als Mentor betreut hatte.

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Die enge Verbindung zu Davis stieß allerdings nicht überall auf Gegenliebe: Allzu oft wurde Roney vorgeworfen, eine Kopie Davis‘ zu sein – zwar eine mit Unmengen von Talent gesegnete Kopie – aber immer noch eine Kopie.

Debüt als Bandleader im Jahr 1987

1987 erschien mit dem Album „Verses“ Roneys Debüt als Bandleader. Roney arbeitete im Laufe seines Lebens mit Namen wie Dizzy Gillespie, Ornette Coleman, Sonny Rollins, Carole King und Joni Mitchell. 1991 stand er beim Montreux Jazzfestival (hier berühmte Konzerte im Stream sehen) gemeinsam mit Miles Davis und Quincy Jones auf der Bühne. Der Auftritt in Montreux gilt als historisches Event, da es Davis ein letztes Mal auf einem musikalischen Höhepunkt zeigt.

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