Werner Herzog über „Pokémon GO“: „Gibt es dort Gewalt und Morde?“

Regisseur Werner Herzog wurde in einem neuen Interview zum Massen-Phänomen „Pokémon GO“ befragt. Bis dato hat er noch nie vom dem Spiel gehört.

Werner Herzog, 73, hat kein Handy und erst recht kein Smartphone. Trotzdem wurde der Regisseur, der Filme wie „Woyzeck“, „Fitzcarraldo“ und „Rescue Dawn“ gedreht hat, von der Technik-Website „The Verge“ zum Thema „Pokémon GO“ befragt, einem Augmented-Reality-Spiel, bei dem man die kleinen Pokémon via Smartphone-App einfangen muss.

Es ist wenig verwunderlich, dass Werner Herzog vorher noch nie von „Pokémon GO“ gehört hat. Doch er lässt sich von seinem Interviwepartner das Spielprinzip erklären und hat auch sogleich mehrere Fragen.

Auszug aus dem Interview:

Kennen Sie Pokémon GO?
Nein.

Es ist…
Ich habe keinerlei Ahnung, was Pokémon GO und diese Dinger sind….

Es ist eine…
Sie reden mit einem, der sein erstes Telefonat mit 17 Jahren geführt hat. Sie reden mit einem, der aus kulturellen Gründen kein Handy besitzt.

Richtig.
Erzählen Sie mir von Pokémon GO. Was passiert bei Pokémon GO?

Sie laufen in der echten Welt herum und fangen diese kleinen Monster, die sie sammeln. Und alle spielen es.
Sagt es Ihnen, dass man hier in San Vicente, in der Nähe des Sunset Boulevard ist?

Ja, im Prinzip ist es wie Google Maps.
Aber was tun Pokémon dort.

Mit etwas Glück können Sie eins fangen. Es ist komplett virtuell und sehr simpel. Aber es ist auch eine Überlagerung von physikalischen Informationen, die jetzt in der realen Welt zusätzlich existieren.
Wenn zwei Personen ein Pokémon suchen und an der Ecke von Sunset und San Vicente aufeinandertreffen, gibt es dann Gewalt? Gibt es Morde?

Sie kämpfen virtuell.
Kämpfen Sie physisch?

Nein–
Beißen sie sich gegenseitig in die Hand? Prügeln sie sich?

Die Menschen oder…
Ja, es müssen echte Menschen sein, wenn sie eine echte Begegnung mit einer anderen Person haben.


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Mit seiner Frage nach Gewalt und Morden liegt Werner Herzog übrigens gar nicht mal so daneben, denn in der Tat gab es im Zusammenhang mit „Pokémon GO“ schon mehrere Zwischenfälle. Ein Spieler wurde gar von einem anderen „Pokétrainer“ niedergestochen. Aber auch regelmäßig ist davon zu lesen, dass kulturelle Gedenkstätten, wie beispielsweise in Auschwitz, zum Spielen missbraucht werden, weil dort Pokémon gefangen werden können. Und auch die Berliner Polizei warnt vor dem Massenphänomen „Pokémon GO“:

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