„One To One“-Doku verrät, warum sich John und Yoko einst trennten
Kevin Macdonalds Film über John Lennon und Yoko Ono zeigt viele unbekannte Aufnahmen des Paares und zerlegt einige Mythen.
Kevin Macdonald erzählte dem „Guardian“, wie er Zugang zu intimem Archivmaterial über John Lennon und Yoko Ono erhielt und daraus einen Fil m machte. Am 26. Juni kommt „One To One. John & Yoko. A Year of Love and Transformation“ in die deutschen Kinos.
Der Regisseur konzentrierte sich auf die Jahre, in dem das Paar versuchte, sich in New York City einzuleben: „[John Lennon und Yoko Ono] flohen [1971] aus England. Vor den Beschuldigungen, die Beatles aufgelöst zu haben. Und vor der schrecklichen Frauenfeindlichkeit und dem Rassismus, weswegen Yoko Ono diskriminiert wurde. Sie wandten sich optimistisch und der kreativen Aufregung der New Yorker Kunstszene zu.“
Für einen Film brauchte der Regisseur die Erlaubnis der Lennon-Erben: „Wir mussten die Zustimmung des Lennon-Nachlasses einholen, also von Sean Ono Lennon. […] Er machte es uns einfach: „Das klingt wie ein Film, der meiner Mutter gefallen würde.“
Hierfür bekam der Brite bisher unbekannte Aufnahmen der Beiden: „Mittels der Verwendung einer Fülle von bisher ungehörten Telefonaufnahmen, Heimvideos und Archivmaterial habe ich versucht, diese Zeit nachzustellen.“
Der Titel gleich an einen ikonischen Moment von Lennon/Ono: „Im Mittelpunkt steht das One-to-One-Konzert, das das Paar im Sommer 1972 im Madison Square Garden gab.“
Der Trailer zu „One To One“
Die Weltlage machte John Lennon depressiv
Der größte Teil der Dokumentation handelt von einer Zeit, in der Grübeleien für den Beatle an der Tagesordnung waren. MacDonald: „Während dieser Zeit war Lennon von einer Reihe an Fragen besessen: Wo ist die Flower Power hin? Warum hat sie nicht funktioniert? […] Wie konnte er als Ex-Beatle seine Berühmtheit nutzen, um die Welt zu verbessern?“
Außerdem war keine Sekunde seines Lebens mehr privat: „Wie konnte er jemals ein Privatleben zurückgewinnen, wenn der Großteil der Welt ihn immer noch als Beatle betrachtete?“
Für den Regisseur ist die Wiederwahl Nixons auch ein Grund, warum sich Lennon und Yoko Ono für einen Moment auseinanderlebten: „Ihre Trennung im Sommer 1973 war indirekt auf die Wiederwahl Nixons im November des Vorjahres zurückzuführen (die beiden versöhnten sich 1975). […] Nixon errang einen Erdrutschsieg und gewann 49 von 50 Bundesstaaten, und Lennon stand vor dem Nichts. […] Letztendlich war es wohl diese Depression nach der Wahl, die zur Trennung von Ono führte.“
Kevin Macdonald hat in der Vergangenheit bereits mehrfach Furore gemacht. Für „One Day in September“ erhielt er 2000 einen Oscar. Drei Jahre darauf erhielt er für „Touching the Void“ einen BAFTA. Und für den Spielfilm „The Last King of Scotland“ (2006) wurde er erneut mit einem Oscar und mit einem BAFTA ausgezeichnet.
Auch die Musikwelt ist nicht Neuland für ihn. MacDonald wurde sowohl für „Marley“ (2012) als auch für „Whitney“ (2018) für einen Grammy nominiert. Zuletzt erschien „High and Low: John Galliano“ (2024).
„One to One. John & Yoko. A Year of Love and Transformation“ wird unter anderem auch von Brad Pitt produziert.