Warum will Trump gegen Bono ermitteln lassen?!

Entgegen Trumps Tiraden gibt es keine Beweise dafür, dass der U2-Sänger – ein irischer Staatsbürger – in irgendeiner Weise in die US-Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr involviert war.

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Es geschah zu einer Zeit, zu der die meisten rationalen Dinge geschehen. Um 1:34 Uhr morgens auf der MAGA-Social-Media-Plattform Truth Social.

Alles in Großbuchstaben – Trumps bevorzugter Ton

US-Präsident Donald Trump hatte einen weiteren Wutanfall wegen Bruce Springsteen. Und schrieb eine sehr chillige Nachricht in Großbuchstaben: „WIE VIEL HAT KAMALA HARRIS BRUCE SPRINGSTEEN FÜR SEINEN SCHLECHTEN AUFTITT WÄHREND IHRER PRÄSIDENTSCHAFTSKAMPAGNE BEZAHLT? WARUM HAT ER DAS GELD ANGENOMMEN, WENN ER SO EIN FAN VON IHR IST? IST DAS NICHT EINE ERHEBLICHE UND ILLEGALE WAHLKAMPFSPENDEN?

Beyoncé, Oprah, Bono im Fokus seiner Beschuldigungen

Trump nahm dann noch mehr Prominente ins Visier. Er schrieb: „WAS IST MIT BEYONCÉ? … UND WIE VIEL GING AN OPRAH UND BONO??? Ich werde eine umfassende Untersuchung dieser Angelegenheit fordern. Kandidaten dürfen nicht für WERBUNG bezahlen, was Kamala unter dem Deckmantel der Bezahlung für Unterhaltung getan hat.“ Er fuhr noch eine Weile fort. Und schloss dann mit den Worten: „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit in dieser Angelegenheit!!!“

Faktencheck: Keine Bezahlung an Künstler durch Kamala Harris

Das ist aus vielen Gründen lächerlich. Unter anderem weil weder Beyoncé noch Oprah (noch Eminem, Megan Thee Stallion oder Lizzo) von Kamala Harris dafür bezahlt wurden, sie bei den Wahlen 2024 zu unterstützen. Diese Behauptungen wurden letztes Jahr widerlegt. Das Geld wurde ausschließlich für die Kosten der Veranstaltungen ausgegeben. Die Künstler haben keinen Cent davon gesehen.

Transparenz über Wahlkampfausgaben bestätigt

Aber Bono ist nicht einmal amerikanischer Staatsbürger. Er und seine Band U2 stammen bekanntlich aus Irland. Und es gibt keine Hinweise darauf, dass der Sänger in irgendeiner Weise an den Wahlen 2024 oder einer anderen Präsidentschaftskampagne in der Geschichte der USA beteiligt war. Zwar hat Bono, wie viele andere auch, Trumps Handeln seit dessen zweiter Amtsübernahme kritisiert. Aber das ist kaum ein Verbrechen und hat nichts mit Wahlkampffinanzierung zu tun.

Es ist also unklar, was Trump überhaupt zu einer umfassenden Untersuchung gegen U2 veranlassen könnte. Vielleicht eine eingehende Untersuchung ihrer neuen Musik, die sie gerade aufnehmen? Soweit wir wissen, ist das Musizieren hierzulande jedoch nach wie vor legal.

Angie Martoccio schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil