Tina Brooks

Den Nickname bekam Harold Floyd Brooks bereits als Kind, weil er klein von Statur war. Als Saxofonist freilich gehörte er Ende der 50er Jahre zur Blue-Note-Elite, beeinflusst von Lester Young und Sonny Rollins, aber mit eigenem. Bluesgrundiertem und doch hochmelodischen Stil. Hard-Bop mit Soul, auf „True Blue“ kondensiert zu sechs wunderbar stimmigen Tracks, fünf davon aus eigener Feder, allen voran das fast 15-minütige „Good Old Soul“, das auf dem Label der Originalpressung irrtümlich mit 8:05 Minuten veranschlagt wurde. Ein Fehler, der seltsamerweise auf allen Reissues wider besseres Wissen wiederholt wurde: bloß keine Änderung des Original-Labels, das käme einem Frevel gleich. Anyway, an Wiederveröffentlichungen herrscht kein Mangel, es sind gegenwärtig drei offizielle Editionen am Markt sowie ein qualitativ lausiges Counterfeit. Die eindeutig beste, obschon teuerste Option ist die 200g-Pressung in Mono aus dem Hause Classic, aber auch die günstigere 180g-Pressung der Connoisseur-LP-Reihe von Blue Note klingt famos. Traurig, dass Brooks danach keine Plattenaufnahmen mehr gemacht hat, abgesehen von seinem brillanten Beitrag zu Freddie Hubbards ebenfalls 1960 veröffentlichtem Album „Open Sesame“. das auch gerade wieder zugänglich gemacht wurde. Brooks, ohnehin von labiler Gesundheit und fragiler Psyche, starb 14 Jahre später an den Folgen von Drogensucht. Dies ist sein Vermächtnis. (Blue Note/classic) 4,5

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