Aretha Franklin: Familie bezeichnet Laudatio als „geschmacklos“

Während seiner 50-minütigen Rede soll der zuständige Pastor die Queen of Soul „nicht ordnungsgemäß gepriesen“ haben. Stattdessen sprach Reverend Williams viel über heikle politische Themen – und machte Afro-Amerikanern Vorhaltungen.

Acht Stunden lang wurde Aretha Franklins Leben bei ihrer Trauerfeier am Freitag (31. August) zelebriert. Viele Politiker und Prominente nahmen an dem Trauerakt teil, unter anderem hielt der ehemalige US-Präsident Bill Clinton eine Rede über die Musik- und Bürgerrecht-Ikone, Stevie Wonder sang für die Verstorbene.

Doch die Haupttrauerrede des Geistlichen Reverend Jasper Williams Junior wurde sehr negativ aufgenommen. Statt der Verstorbenen zu gedenken, machte der Geistliche über 50 Minuten diverse Bemerkungen, die insbesondere die schwarze Community verärgert hatten.

Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton hält eine Rede während der Trauerfeier für Aretha Franklin

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Der Pastor redete unter anderem darüber, wie Kinder, die ohne Vater aufgezogen werden, einer „Abtreibung nach der Geburt“ glichen – eine Farce gegenüber Aretha Franklin, die ihre ihre vier Söhne alleine großzog. Später fügte der Geistliche hinzu, dass die Black-Lives-Matter-Bewegung nichts bedeuten würde, „bevor schwarze Menschen anfangen, schwarze Leben zu respektieren und nicht einander zu töten“.

Die Verärgerung seitens Franklins Familie war deutlich zu spüren. So äußerte Neffe Vaighn Franklin gegenüber der „Detroit Free Press“, dass der Pastor seine Tante „nicht ordnungsgemäß gelobt“ hätte. In einem späteren Statement der Franklins hieß es, dass die Trauerrede „beleidigend und geschmacklos“ gewesen sei. Die Angehörigen würden absolut nicht mit den Ansichten Williams‘ übereinstimmen.

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Laut der hinterbliebenen Familie hat die Soul-Matriarchin keine für ihre Lobesrede zuständige Person ausgesucht, da Beerdigungspläne auch kurz vor ihrem Tod nicht besprochen wurden. Zum Zeitpunkt, als Franklin bereits im Sterben lag, hatten die Angehörigen noch Hoffnung geäußert, dass das Familienoberhaupt genesen würde. Man hätte sich für Reverend Williams entschieden, weil dieser bereits bei anderen familiären Beisetzungen gesprochen hätte.

Kritik seitens Familie und Öffentlichkeit

Auch im Internet reagierten vieleFans geschockt und bezeichneten die Rede unter anderem als „unwürdig“ sowie „überhaupt nicht auf Aretha fokussiert“.

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Der aus Atlanta stammende Pastor entschuldigte sich bereits am Sonntag öffentlich für seine misslungenen Worte. Neben Williams‘ unangebrachten Rede bat zudem der moderierende Bischof Charles H. Ellis III um Verzeihung, die anwesende Ariana Grande unwissentlich begrapscht zu haben. Die 25-Jährige hatte bei der Beerdigung gesungen.

Aretha Franklin war am 16. August nach einer langjährigen Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs im Alter von 76 Jahren gestorben. Die Musikerin prägte mit ihrem Wirken nicht nur den Soul, sondern setzte sich als Bürgerrechtsaktivistin für die schwarze Community in Amerika ein. Im Jahr 2005 wurde der Künstlerin die Medal of Freedom vergeben.

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ANGELA WEISS AFP/Getty Images
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