Big Head Todd & The Monsters-Strategem

Rufen Sie doch mal in Colorado bei Todd Park Mohr an. Überlegen Sie sich zuvor aber gut, was Sie sagen wollen. Mohr sagt nämlich am liebsten nichts. Der Chef von Big Head Todd & The Monsters hockt meistens zu Hause in dem Ski-Dorf Boulder. Sein koreanischer Vater ist ein bedeutender Theologe. Das glaubt man sofort, wenn man mit dem Sohn spricht: ein Mahnmal der genialischen Verstocktheit. Mohr denkt nicht viel Gutes über das Land, in dem er geboren wurde: „Die meisten Amerikaner sind furchtbar ungebildet“

Dabei schreibt er Blues-Rock-Songs, in denen die genuin amerikanische Musik mitschwingt wie bei kaum einem jungen Musiker. Das Material entsteht, „indem ich wochenlang daheim sitze und grüble an manchen Tagen fallt mir ein Satz ein oder zwei, an anderen nichts“. Mohrs Wunderlichkeit äußert sich in dem der neuen Platte „Strategem“ vorangestellten Kommentar: Dort erklärt er penibel die Herkunft des Wortes „strategem“ und zieht Querverweise zu chinesischer Malerei, Kriegskunst und „Don Quixote“. Schließlich expliziert er, seine Verse seien an einer Rätselform orientiert, die Buddhisten bei der Meditation benutzen, um ihre Gedanken zu leeren. Entsprechend enigmatisch lesen sie sich: hermetische Lyrik, in der Rockmusik fast ohne Beispiel.

Natürlich hört Mohr nahezu keine aktuelle Musik. „Die Musiker, die mich beeinflußt haben, sind entweder sehr alt oder tot. Blues- und Soul-Sänger, mexikanische Musikanten. Das müßte alles entdeckt werden. Soundgarden sind dagegen ein Nichts.“ Man sollte Todd Park Mohr im Auge behalten.

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