Echo: Jan Böhmermann bezeichnet Gala als „Rechtsrockfestival“ mit „Nazibands“ (sicher im Scherz)

Böhmi geht in die Vollen: Er verteidigt seinen Anti-Echo-Giesinger-Song und macht sich erneut über den Musikpreis lustig

„Gestern gab es wohl ein großes RECHTSROCKFESTIVAL in der alten Messehalle Berlin mit einigen NAZIBANDS und da hat auf der Bühne jemand aus der Punkszene (klar: wer sonst?) wohl gesagt, ich bin ein Arschloch und so weiter“, schreibt Jan Böhmermann auf Facebook.

Damit vertieft er seine Replik auf Twitter, mit der er Campino kontern wollte, der den Moderator bei der „Echo“-Verleihung als „Arschloch“ bezeichnete. Gleichzeitig will Böhmermann die Veranstaltung zum Musikpreis als Veranstaltung karikieren, bei der „Nazibands“ dabei seien: Er bezeichnet den „Echo“ als „Rechtsrockfestival“.

Steiniger Weg

Weiter schreibt Böhmermann: „An alle Hater, die die Message nicht verstehen (wollen?: Macht es doch besser! Und: Scheiß‘ auf Freunde bleiben!“).

Das ansonsten sehr prosaisch gehaltene Facebook-Schreiben soll möglicherweise genau das Feeling jener seichten Pop-Songs widerspiegeln, über die sich der Moderator aufregt („Denn ich wusste immer, dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer. Nicht mit vielen werde ich mir einig sein, doch dieses Leben bietet so viel mehr.“)

Am Ende seines Postings: Nochmal der Hinweis, dass er mit „Menschen Leben Tanzen Welt“ einen Nummer-eins-Hit gelandet habe.

Das „Echo“-Ereignis 2017

Es war der Aufreger – der einzige Aufreger – der diesjährigen Echo-Verleihung: Campino bezeichnete Jan Böhmermann als „Zeitgeist-Kasper“ und „cooles Arschloch“, weil der sich über den Musikpreis sowie über die bei der Gala vertretenen Musiker wie Max Giesinger lustig gemacht hatte.

Der Moderator antwortete heute morgen per Tweet. Etwas lahm, per traurigem wie weinenden Smiley, dazu ein Zitat aus einem Xavier-Naidoo-Lied (der Sänger moderierte den „Echo“). Velleicht nutzte er das Zitat, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass der Job eines Satirikers nicht leicht sei.

Eher indirekt kritisierte Böhmermann dann doch Campino: als einer der „Hater aus der Punkszene“. Vielleicht will er dem Toten-Hosen-Frontmann den Punk-Spirit absprechen?

https://twitter.com/janboehm/status/850249951397289986?ref_src=twsrc^tfw&ref_url=http%3A%2F%2Fwww.gala.de%2Fstars%2Fnews%2Fecho-2017—campino-beleidigt-jan-boehmermann—und-der-kontert-21344756.html

Der „Schimpansen-Song“ Böhmermanns

Mit „Menschen Leben Tanzen Welt“ rangiert Jim Pandzko alias Jan Böhmermann derzeit auf Platz eins der deutschen iTunes-Charts. Das Lied, „von Schimpansen (Wortspiel: Jim Pandzko) komponiert“, ist eine Persiflage auf Schmusesänger wie Max Giesinger, deren Erfolg den Moderator verärgert.

Kritik gegen „Echo“

Im Beitrag „Eier aus Stahl: Max Giesinger und die deutsche Industriemusik“ veräppelt der Moderator den beim „Echo“ vertretenen Sänger und will aufzeigen, was mit dem „Echo“ im Allgemeinen und den Nominierungen im Speziellen schief laufe.

Böhmermann und die „Neo Magazin Royale“-Redaktion demonstrieren darin, wie sie einen Songtext von Schimpansen schreiben lassen:

Das Video „Menschen Leben Tanzen Welt“:

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Während Max Giesinger mit Selbstironie das Video aufzunehmen („wurde schon in der Schule immer gehänselt“) versucht und damit ein Cobain-artiges Image des missverstandenen Außenseiters zu pflegen scheint, ist Musikkollege Campino richtig sauer auf Böhmermann:

Bei seiner Laudatio auf die wohltätige Organisation Viva con Agua, die einen „Echo“ erhielt, warf der Toten-Hosen-Sänger Böhmermann „Zeitgeist-Geplapper“ vor.

Max Giesinger

Böhmermann: „Ein cooles Arschloch“

Campino geht sogar noch weiter, nennt den Kollegen ein „cooles Arschloch“. „Lieber uncool sein, als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann“, sagt der Sänger.

Dennoch triumphiert Jan Böhmermann. „Menschen Leben Tanzen Welt“ steht auf Platz eins der Charts, wenn auch nur auf iTunes. Max Giesinger stand bislang nicht auf der Spitzenposition.

Dafür ist ihm jetzt mehr Aufmerksamkeit gewiss – ob er sich darüber freut, steht auf einem anderen Blatt.

Tristar Media Getty Images
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