„Emilia Pérez“: Haben die Tweets von Karla Sofía Gascón Einfluss auf Oscars?
Der „Emilia Pérez“-Star hat sich rassistisch und islamophob auf X geäußert und damit für Shitstorm gesorgt.
Alte X-Beiträge von Karla Sofía Gascón kochen aktuell hoch – die Protagonistin des Drama-Musicals „Emilia Pérez“ hatte in einigen Tweets den Islam beleidigt (mit „europäischen Werten“ nicht zusammenzubringen) und den ermordeten George Floyd als „Drogensüchtigen und Stricher“ tituliert. Wird sie das den Oscar, für den sie als Beste Hauptdarstellerin nominiert ist, kosten? Und wie lässt es den Film insgesamt dastehen?
Gelöscht, aber im Netz nicht vergessen
Einige der X-Beiträge von Gascón sind inzwischen nicht mehr auffindbar. Auch eine Entschuldigung folgte mittlerweile von der Schauspielerin. Worum es konkret ging? Zum einen soll es in einem wohl nun gelöschten Tweet geheißen haben: „Solange wir Religionen wie den Islam, die den europäischen Werten zuwiderlaufen und die Menschenrechte verletzen, nicht unter dem Schutz der Religionsfreiheit verbieten, werden wir einen Teil des riesigen Problems, dem wir gegenüberstehen, nicht lösen.“
Ein weiteres Posting lautete Medienberichten zufolge: „Der Glaube manipuliert diejenigen, die sich an den Glauben klammern.“ Als diese Aussagen der Spanierin nun im Rahmen „Emilia Pérez“-Veröffentlichung die Runde machten, avancierte daraus ein Shitstorm.
Dies waren nicht die einzigen Beiträge, die negativ aufstießen. Auch hieß es von der Mimin im November 2020: „Entschuldigung, sehe nur ich das so oder gibt es immer mehr Muslime in Spanien? Jedes Mal, wenn ich meine Tochter von der Schule abhole, gibt es mehr Frauen mit bedecktem Haar und Röcken, die bis zu den Fersen reichen.“ Ein weiterer Post: „Vielleicht müssen wir nächstes Jahr statt Englisch Arabisch unterrichten.“
Und noch ein rassistischer Tweet, der kaum einen Monat nach der Ermordung durch Polizisten von Georg Floyd herauskam, besagte, dass der Afroamerikaner ein „Drogensüchtiger und Stricher“ gewesen sei, um den sich „nur sehr wenige Menschen gekümmert“ hätten.
Hier sind einige X-Posts zusammengefasst:
Entschuldigung da
Inzwischen hat die Schauspielerin ihren X-Account deaktiviert und sich für frühere Äußerungen entschuldigt. So heißt es von ihr laut „Variety: „Als Angehörige einer marginalisierten Gemeinschaft kenne ich dieses Leiden nur zu gut und es tut mir zutiefst leid für diejenigen, denen ich Schmerz bereitet habe«, schrieb die spanische Schauspielerin in einer Erklärung auf Netflix, wo ihr Film in den USA gestreamt werden kann. »Mein ganzes Leben lang habe ich für eine bessere Welt gekämpft. Ich glaube, dass das Licht immer über die Dunkelheit triumphieren wird.“
Mit 13 Nominierungen geht „Emilia Pérez“ ins Rennen
In Jacques Audiards „Emilia Pérez“ verkörpert Gascón einen Drogenbaron in Mexiko, der den Job hinter sich lassen und als Frau ein neues Leben anfangen möchte.
Nachdem dem Werk mit 13 Nominierungen von der Academy große Chancen bei den Oscars vorausgesagt wurden, ebben diese laut Expert:innen aufgrund der X-Aussagen der Hauptdarstellerin wieder ab. „Ich denke, wir können mit Sicherheit sagen, dass Karla Sofía Gascón nichts gewinnen wird“, so zum Beispiel die Ansage von Wendy Ide, Filmkritikerin des „Observer“, gegenüber „BBC“.
Die Oscars finden in der Nacht auf den 3. März 2025 statt.